Handwerk: Zweites feinraum Experimentieratelier “Verputze wachsen nach!“  

2. Teil Datum noch offen

Anstelle von Sand und Kies, einer zunehmend problematischen Ressource, experimentieren wir mit Kaffeesatz, Haselnussschalen, Traubenkernen, usw.. Nachwachsende Abfallprodukte verdienen dabei unsere besondere Aufmerksamkeit.

Kosten Fr. 250.- für Mitglieder des Fachverbandes calcina , Fr. 320.- für Aussenstehende. Die Kurse finden in unserem Atelier in Aeugst am Albis statt  weiteren Informationen erhalten sie mit der Anmeldung

Anmelden bitte über anfrage@feinraum.ch

Achtung, ergibt jeweils nur sehr wenig Teilnehmerplätze!

Im feinraum Atelier in Aeugst am Ablis.

Handwerk: Reinpigmentfarben, die schönsten Farben die es gibt, aus unserer Farbenmanufaktur

Farben mit echten Pigmenten wie der Ocker die Terra di Siena, Ultramarin oder Venezianisch-Rot, Rebruss usw. sind aus den heutigen Farben fast vollständig verschwunden. Stattdessen verwendet man sogenannte Einfärbepasten der organischen Chemie, wie Azo-Teerfarbstoffe usw., diese werden dem Anstrichsmaterial computergesteuert beigemischt und sehen dann vielleicht so aus wie Ocker, sind es aber nicht. Architekten und Interieurgestalter haben inzwischen erkannt, wie ausdruckslos und gleichförmig solche Farben wirken. Denn was Leuchtkraft und Ausdruck betrifft, sind reine Pigmentfarben unübertrefflich. Auch historisch korrekte Farben sind immer reine Pigmentfarben, siehe auch das Projekt Eglisau. So ist ein kleiner Zweig von Pigmentfarbenherstellern entstanden, der das aufkommende Bedürfnis nach echten Pigmentfarben abzudecken vermag.

Wir gehen auch da noch einen Schritt weiter: Wir fertigen, vorab und auf Anfrage, Reinpigmentfarben für unsere Projekte und für verschiedene Kunden, mit denen wir eine Zusammenarbeit pflegen und verwenden dabei, im Unterschied zu anderen Herstellern, ausschliesslich rein natürliche Bindemittel sowie in den Wandfarben kein Titanweiss.

Warum ist das so wichtig?

Titanweiss ist der Homogenmacher in Anstrichen und Farben. So ist Titanweiss in fast allen Farben in kleinen Mengen mit drin. Für den allgemeinen Gebrauch muss das auch so sein, denn nur sehr geübte und eingeschulte Maler und Malerinnen können die Reinpigmentfarben überhaupt verarbeiten. Grosse Wände lassen sich nur in einem eingespielten Team bewerkstelligen. Soll der Auftrag ein ruhiges und gleichmässiges Bild ergeben, muss das Team „nass in nass“ arbeiten: Bin ich mit einem gemalten Teil fertig, meistens ein Streifen, mit dem oben begonnen wird, muss der nachfolgende Maler, noch bevor etwas daran trocknen kann, die Verbindung zum bereits gestrichenen Teil angeschlossen haben. Das Streichen ist dabei tatsächlich ein Streichen: Man verwendet dazu eine Bürste (Quast) und verarbeitet die Farbe beispielsweise in der liegenden 8, der Lemniskate, oder englisch und modern im „cross brushing“. In der Regel wird in einem gleichmässigen Duktus, auf den sich das Team zuerst festlegen muss, aufgetragen. Ruhe und Konzentration in den Bewegungen, sind bei diesen Arbeiten unabdinglich, denn man arbeitet dabei auf Bild: die Bewegungen sollen ja sichtbar sein, ein feines changierendes Bild von hoher optischer Qualität zeigen. Trägt ein Maler an einer Stelle zu dick auf, so wird dort die Farbe etwas dunkler. Das kann auch als bewussten gestalterischen Effekt eingesetzt werden, ist aber in der Regel unerwünscht – genau dies verhindert Titanweiss als Zugabe in einer Farbe: sie wird so leichter streichbar und macht sie eintöniger, das ursprüngliche Pigment verliert mit jeder Zugabe an Titanweiss stark an Charakter und Ausdruck – worauf wir aber nicht verzichten wollen!

Als Bindemittel für unsere Reinpigmentfarben kommen bei uns Kaseinemulsionen, Kalk oder auch Leime (für Leimfarben) in Frage. Denn auch die Bindemittelwahl entscheidet über Leuchtkraft, Charakter und Qualität unserer Anstriche. So packen Kunststoffbinder die Pigmente regelrecht ein, was zu Folge hat, dass das Licht, bevor es auf das Pigment trifft, um von diesem reflektiert zu werden, erstmal durch eine „Plastikschicht“ hindurch muss und so an Brillanz einbüsst: die Farben sehen dann immer etwa gleich aus und immer auch etwas stumpf.

Zu den Reinpigmentfarben zählen wir auch unsere weissen Farben, die wir aus reinen Mineralien fertigen und die den Räumen je eine ganz eigene Aussage verleihen. Das sind Farben aus Porzellanerde, Kieselgur, Glimmer, Gesso Bolognese (das echte und das Surrogat), Champagnerkreide, Hollsteinkreide, griechischem Marmormehl, italienischem Marmormehl, auch Quarzmehl, Talkum, Barit und auch aus dem weissen Lehm. Und natürlich sind da unsere Kalkwandfarben, die wir seit 30 Jahren in den Versionen Naturweiss, Hochweiss, Kalkkaseinfarbe, Kalkschlemmfarbe herstellen und denen wir eine grosse Zukunft vorhersagen.

Reinpigmentfaben muss man streichen wollen. Wer sie malen will, soll Freude an dieser Herausforderung haben. Wer sich diese Farben nicht gewohnt ist, soll sich bewusst sein, dass er sich auf ein völlig neues Malen einlässt. Seit jeher bilden wir interessierte Maler und Malerinnen in der Anwendung von Reinpigmentfarben aus, sie können mit unserem Team zusammen Arbeiten ausführen. Interessiert? Melden Sie sich bei uns unter anfrage@feinraum.ch

 

siehe dazu auch folgende Beiträge:

Die Rückkehr des Malerischen in die Architektur. Oder gibt es noch Malerei am Bau?

Gegenwärtiges Projekt Stümmel, malerischer Umgang mit den geraden Flächen im heutigen Bauen

Farbgestaltung ganzheitlich, nachhaltig, natürlich und unendlich schön

Abschmecken, abstimmen, mischen, rühren – aus der Farbenküche

 

Klassische und historische Farben finden sich in folgenden Farbkarten und Farbsystemen: Little Green, Farrow&Bell, Flamant, Auro, Aglaia, Keim, Beeck, die meisten Corbusierfarbtönen. Die Farben in diesen Fächern können wir herstellen, die Pigmente werden nach Nachhaltigkeitskriterien ausgewählt.

Apropos: Titanweiss soll wegen kanzerogener Wirkungen nach dem Willen der EU verboten werden. Gerade wird darüber hinter den Kulissen heftig verhandelt.

 

„Die Backstube wird zur Galerie“

In der alten Backstube und in anderen Räumen des Hauses werden schon bald die Bilder von Paul Möcklin zu bewundern sein. Das Gebäude aus dem Jahre 1902 musste kostspielig von diversen nicht mehr haftenden Dispersionsanstrichen befreit werden. Die darunterliegenden Oberflächen waren in erstaunlich gutem Zustand. Der neue Verputz- und Farbenaufbau geschah ganz im ursprünglichen Materialkonzept mit feinen Kalkabglättungen, Leim- und Kaseinfarben, dies in einer sehr zurückhaltenden Chromatik, welche den Gemälden viel Raum gibt. Der alte Terrazzoboden wurde mit unserem „Reinigerkonzentrat“ (einer Mischung aus Balsamterpentin und pflanzlicher Schmierseife) tiefengereinigt und anschliessend mit einem sehr guten Öl wieder genährt und geschützt. Der Handlauf wurde zum Handkuss, man freut sich jedesmal über die sehr feine Oberfläche. Und schliesslich mussten Leuchten und Licht richtig inszeniert werden. Das Ziel und damit die erste Ausstellung rückt näher: wir können es kaum erwarten dem grossen Maler, denn das war Möcklin, seinen Raum und seine Bäckerei zurückzugeben. Ja, auch das war er, ein Bäcker der zeitlebens gemalt hat und sich immer als Amateur bezeichnete, denn er wollte das malen, was was er wollte und legte sich auch nie auf einen Stil fest. In seinem Quartier hatte er den Übernamen “der Wunderbeck“ – ganz offenbar buk er so gut wie er malte!

 

Weitere Informationen zur Ausstellung folgen und eine  Webseite zu Pauls Werk ist am entstehen. Vorerst merkt euch schon mal das Datum vor 12.4.2019 ab 18 Uhr in Zürich Altstetten.

 

 

Ein Crashkurs in Sensorik oder „Wir brauchen Farben und Licht von hoher sensorischer Qualität. Nicht nur, weil wir sie schön finden, sondern auch für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit“.

 

Im reich nuancierten Licht der Natur werden Auge und Geist ruhig, wir entspannen uns.
Die lebendigen Lichtreize stimulieren die Hypophyse, die so die Hormonproduktion im Körper optimal regulieren kann, etwa bei Wachstum, Fruchtbarkeit und Stoffwechsel.

Auffallend ist: In der Natur finden sich nirgends homogene, monochrome und aggressiv wirkende Farboberflächen.

Siehe dazu die Bilderreihe mit den Legenden als fast Crashkurs nebenan. Ins erste Bild klicken und mit dem Pfeil zum jeweils nächsten weiter gehen.

Um diesen naturgegebenen Massstäben zu entsprechen, entwickeln wir seit dreissig Jahren zahllose Gestaltungstechniken, Farben und Verputze aus Kreiden, Marmor, bunten Erden, Pflanzen, aus Kalk, Ölen, Wachs und anderem mehr.

Und mit diesen natürlichen Materialien schaffen wir in Innenräumen ein unübertrefflich lebendiges Licht, in dem sich der Mensch sinngenährt entspannen kann.

Es ist unser Anliegen und Bedürfnis, Räume und Orte zu schaffen, an denen Sie sich täglich freuen und in denen Sie sich rundum wohl fühlen.

Wie sieht das in der Praxis aus?
Das können Sie auf unserer reichbebilderten Homepage schnell erkennen: Ein leichtes Changieren, Schatten- und Lichtspielereien. Farben und Texturen sind in allen unseren Arbeiten daraufhin abgestimmt.

Ich erinnere mich an einen Kunden, der, nachdem wir seine Wände mit einem Jurakalkverputz fertiggestellt hatten, nach Hause kam und sich einfach drei Stunden hingesetzt und seine neuen Räume genossen hat. Oder an einen Kunden, der uns nach vollendeter Arbeit zum Essen eingeladen hat und uns mitteilte, dass er plötzlich verstanden habe, dass das wie beim Holz, sei, wo man ja auch nicht frage, warum jetzt gerade hier eine Maserung oder ein Ast ist, sondern das Gewachsene akzeptiert und ja auch so will – genauso sind unsere Oberflächen entstanden, und er liess uns wissen, dass er sehr lange Freude daran haben werde.

Etwas natürlich Gewachsenes etwas Entstandenes, nicht Gewolltes oder Gesuchtes, etwas, das wenn man es sieht, einfach da ist, als ob es schon immer zu uns oder dem Ort gehörte – genau das suchen wir in unserer Arbeit umzusetzen.

Eine Kundin wollte ihre Räume einfach weiss malen lassen, weil das so am ruhigsten wäre. Weisse monochrome Flächen, wie wir sie gewohnt sind und wie sie überall um uns herum sind, geben aber keine Ruhe, sondern schaffen in uns im Gegenteil Unruhe. Womit sie zielsicher verhindern, dass wir uns konzentriert z.B. einer Arbeit widmen können, ja sie verlangen von uns gar ständige Aktivität, um sie auszublenden, denn unbewusst lehnen wir uns gegen solche Wände auf. Das ist einfach nachzuvollziehen, wenn man bedenkt, dass unser gesamtes Sehen, also die Netzhaut im Auge, die Sehnerven, das Sehorgan im Hirn etc. mit der lebendigen Lichtvielfalt der Natur entstanden und gewachsen ist. In diesem natürlichen Sehen waren homogene und monochrome Oberflächen nicht vorgesehen. Und so ist für unser Sehen eine homogene weisse Fläche eine Überforderung.

Machen Sie die Probe aufs Exempel: Sie stellen sich vor eine hell erleuchtete weisse konventionell gestrichene Wand und schauen nur die weisse Fläche an. Sie werden jetzt zwei Dinge feststellen. Erstens, sie können das Auge kaum auf dieser Fläche ruhen lassen und zweitens, je länger Sie da reinschauen, desto mehr bilden sich graue Wolken vor Ihren Augen. Unsere vermeintlich ruhige weisse Fläche schafft sofort Unruhe und zwingt uns darauf umher zu suchen, bis wir irgendwo einen Punkt finden, (das kann eine Schmutzstelle, einen Schattenwurf, eine leichte Nuancierungen in der Oberfläche sein) etwas, woran sich unser Auge festhalten und weiden kann. Denn daran nähren sich die Sinne. Findet es aber in der gleichmässigen Fläche nichts, so wird das Auge, und auch der Geist in der Überforderung unruhig.

Alles Monotone und das Homogene laufen unserer Sinnesnatur zuwider, machen uns, wenn wir ihnen länger ausgesetzt sind, matt, kraftlos und abgeschlagen, was in der Folge zu grossen gesundheitlichen Defiziten führen kann. Angefangen beim einfachen Wohlbefinden bis zur Leistungskraft, sensuell sind wir heute alle unterernährt. So sollte eigentlich jede Firma, jede Krankenkasse, jede Schule sich sofort um Abhilfe bemühen. Mindestens aber sollten wir in unseren eigenen vier Wänden auftanken, sinnlich entspannen und zur Ruhe kommen können.

Tragweite und Möglichkeiten richtig angewandter Sensorik sind so enorm, dass es sich unbedingt lohnt sich damit zu befassen. Wir wollen Räume schaffen, die für uns stimmen, die in einer Weise stimulieren, wie wir es von Natur her brauchen. Nicht nur das Visuelle, alle unsere Sinne sollen in der ihr entsprechenden Weise genährt werden und das gelingt bis heute mit auf möglichst natürlicher Weise verarbeiteten natürlichen Materialien am allerbesten. Es geht dabei letztlich darum, unsere eigene Natur zuträglich zu respektieren, wohl mit dem interessanten Nebeneffekt, dass dies auch immer für die uns umgebende Natur das Beste ist. Oder gehören solche Dinge nicht schon immer zusammen?

Wir haben hier nur einen ganz kleinen Bereich über sensorisches Verständnis angeschnitten, der aber exemplarisch für unser Schaffen steht. Zur Veranschaulichung beachten Sie auch die Bilder und Bildbeschriftungen in diesem Artikel, Sie werden damit noch einen kleinen Schritt weiter in diese Thematik eintauchen.

Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, vielleicht auch Ihre Arbeits- und Wohnräume danach gestalten möchten, treten Sie mit uns in Kontakt, profitieren Sie von unserer jahrzehntelanger Erfahrung, wir sind für Sie da mit persönlichen projektbezogenen Beratungen oder auch mit Vorträgen für ganze Bauschaften oder interessierte Gruppen wie Architekten, Investoren, Maler, und Gestalter.

So, und jetzt gehe ich hinaus ins Sonnenglitzermeer der frisch verschneiten Landschaft hier in Aeugst und geniesse Licht, Schatten und Farbenspiele, wie sie hier gerade in den vielfältigen Strukturen erscheinen, den Wind und die Sonne im Gesicht und die Frische in den Lungen und lerne von der Natur..

Es ist unsere eigene Natur, die wir zuallererst erkennen und nähren sollen.

Beachten Sie dazu auch die folgenden Beiträge, welche sich auf ihre Weise mit dem Thema auseinandersetzen:

Die Rückkehr des Malerischen in die Architektur. Oder gibt es noch Malerei am Bau?

Gegenwärtiges Projekt Stümmel, malerischer Umgang mit geraden Flächen

Farbgestaltung ganzheitlich, nachhaltig, natürlich und unendlich schön

Und ja Klicken sie in die Bilder und machen sie den 1 Minuten Crashkurs in Sensorik!

Viel Spass dabei!

 

Carlo Vagnières, im Winter 2018

 

 

 

 

Gegenwärtiges Projekt Garage, Fassade und Schindeldach in der Stadt

Die Fassade wurde schon 2014 fertiggestellt, die Garage mit dem Schindeldach erst mal zurückgestellt. Diesen Sommer wurde das asbesthaltige Eternitdach entsorgt und durch das wunderschöne Schindeldach, das schon in ein paar Monaten grau sein wird, ersetzt. Das Dachdecken war ein echtes Familienprojekt, alle haben sich daran beteiligt. Wir haben die Farben dazu gemacht und der Fassade endlich diesen Farbtupf hinzugefügt, auf den der Ort so lange warten musste. Die Umgebung hat ihre Freude daran.

Und was hat es mit den Hasen auf sich? Das ist eine andere Geschichte, die bei Gelegenheit mal erzählt werden soll. Und die Birke? Die ist wohl irgendwie Pate gestanden für die Fassadenfarbgebung.

Die Fassade ist in Surfkalk und Kalkkasein ausgeführt. Die Garage wurde mit unserer Kalkwandfarbe 315, eingefärbt mit Erdpigmenten, wie immer völlig titanweissfrei gestrichen, die Metalloberflächen mit Rostschutz (Auro) grundiert und mit unserer Standölfarbe, mit der auch Holzwerk und Fensterläden zu Schutz und Farbe kamen, gestrichen. Alles wie immer mit dem Pinsel und ohne Roller.

Zu den Ölfarben siehe auch unser Beitrag: Reversible Farben verursachen keine Schäden und halten ewig.

Einen einzigen wässerigen Anstrich, den man kaum sieht, und Hölzer innen vergilben nicht mehr – einfach und völlig natürlich.

Holz innen, vor allem Fichtenholz, wird im baubiologischen Kontext immer wichtiger. Aber wie verhindert man das unangenehme Abdunkeln und Vergilben?

Wir haben dafür einen Anstrich entwickelt, der einfacher, schneller gemacht und günstiger ist als alles, was sonst angeboten wird. Die Mischung ist genau so eingestellt, dass man gar keine Farbe sieht, die Holzoberflächen bleiben dabei atmend und offen, als wäre kein Anstrich drauf. Das Holz sieht einfach so aus, als wäre es frisch aus der Sägerei und so bleibt es dann auch.

Unser Produkt: “Wässerige Holzlasur 175“, bestehend im Wesentlichen aus Kasein und mineralischen Pigmenten wie Kreide Calolin etc., können Sie gerne hier bei uns bestellen. Die Lasur wird frisch für Sie hergestellt und muss innert 20 Tagen verarbeitet und kühl gelagert werden. Beachten Sie: 4 bis 5 Tage Lieferfrist.

Das erste Bild zeigt eine lasierte Holzwand im Haus der Kooperative DomaHabitare Sainte-Croix,

das zweite Holzwände in der Kooperative Equilibre in Genf.

 

 

Handwerk: Farbgestaltung ganzheitlich, nachhaltig, natürlich und unendlich schön

Mit unserer bald vierzigjährigen Erfahrung können wir in fast allen Settings arbeiten, beinahe alle Bühnen bespielen: Von der Gestaltung im Mandat bis zur Beratung und Unterstützung. Mit den Jahren hat jeder Mitarbeiter eine ihm eigene Sprache dafür entwickelt. Am liebsten sind uns aber Projekte, die uns breit herausfordern.

Was alle unsere Arbeiten verbindet, ist immer die Farbgestaltung. Das sieht man schon, wenn man auf unserer Seite unter Arbeiten den Task “Farbgestaltung“ aufruft oder mit einem Klick in diesen Link. Da findet man immer sämtliche Arbeiten von uns. Schon die einfache Wahl für einen einfachen weissen Anstrich stellt uns vor die Frage – vor eine farbgestalterische Entscheidung – mit welchem Material, mit welchen Weiss wir hier streichen wollen: Mit Champagnerkreidekaseinfarbe, Gesso Bolognese, Dolomit oder Marmorpulverfarbe ? Wir haben bis zu vierzehn verschiedene weisse Farben.
Schon aus der Tatsache heraus, dass wir unsere Farben und Verputze selber und meist vor Ort fertigen, sind unsere Farbgestaltungen einzigartig (was hier keine Floskel ist), denn wir haben damit Möglichkeiten der Einflussnahme auf Farbe und Räume, die anderen nicht offen stehen, diese müssen nehmen, was sie auf dem Markt finden. Vielleicht wollen wir mehr oder weniger Glanz in einer Farbe, vielleicht soll sie tiefer in der Wirkung werden, immer sind gestalterische Schritte einer Suche nach dem Passenden, Stimmigen, Bestmöglichen im Spiel. Wir schauen, wir suchen, wir stimmen ab, wir können Räume entwickeln wie ein Gemälde. Und dergestalt erweitern wir Farbgestaltung zum “malerischen Umgang mit Raum“, wie man diese dann treffender bezeichnen würde. Im Unterschied zu einem starren Konzept wird es möglich auf diese Weise immer wieder von neuem Einfluss zu nehmen. Farben und Verputze lassen sich z.B. nach dem ersten Anstrich noch einmal leicht verändern, wenn man zum ersten Mal sieht, ob es auch funktioniert, was man sich ausgedacht hat. Schon ein Hauch einer Tonveränderung kann darüber entscheiden, ob ein Raum schliesslich stimmt oder nicht und je subtiler und einfacher eine Farbgebung ist, desto genauer müssen die Klänge stimmen. Ist ein Farbton zu laut oder zu blass, so sieht man das, genauso, wie man in der Musik es hört – was ebenso zur Farbgestaltung gehört: Denn bei Farben ist das nicht anders als bei Instrumenten: Stimmt schon nur ein Instrument in einem Konzert nicht, so entwertet dies das ganze Konzert. Das Konzert sind bei uns die Räume und die be-stimmen unser Leben darin.
Natürlich erstellen wir auch Konzepte, die dann später ausgeführt werden. Am liebsten aber mischen und mustern, gestalten wir mit den Beteiligen in einem gemeinschaftsbildenden Prozess – Und auch dies ein Aspekt unserer Farbgestaltung: Ob eine Kombination richtig klingt und harmonisch ist, ist etwas gemeinsam Erkennbares.
Unsere „Farbmusterkarten“ bestehen aus Halbedel- und Ganzedelsteinen, oder auch einfachen Natursteinen, Herbstblättern und Blüten und ja, aus unseren Ordnern mit den hunderten von Farbtönen drin, denen wir schon begegnen durften. Kleine Normfarbmüsterchen aus Musterbüchern hingegen brauchen schon mal ein geschultes Farbabstraktionsvermögen, um sie ins Räumliche zu übersetzen. Ausserdem sind sie meist monochrom. In der Natur existieren keine monochromen Farben. In Steinen, Blüten, Blättern finden sich eine ganze Menge Farben, und da wir das so von der Natur gewohnt sind, können wir deren Stimmung viel besser wahrnehmen. Das Auge kennt diese Vielfarbigkeit, den Nuancenreichtum, mit monochromen Farben ist es überfordert. Wir haben viel mehr Freude am Bestimmen der Farben, wenn wir auf Farbkarten verzichten, dennoch brauchen auch wir diese manchmal, allerdings nur, um Farbtöne zu übermitteln. Und wenn man für einen Ort den passenden Farbton nicht findet oder vielleicht gerade keine Vorlage zur Hand hat, so zeigt sich der immer irgendwo – an einem Bücherrücken, einem T-Shirt oder was auch immer – so, dass dies dann als Farbvorgabe dienen kann, was weit inspirierender ist, als mit vorgegebenen vor definierten Klängen zu arbeiten.
Hat man schliesslich die Stimmung und Richtung erfasst, mischen wir uns an die Töne heran bis sie rundum passen. Den Respekt, den wir unserer sensorischen Natur entgegenbringen, zahlt sich in Farben aus, mit denen man lange, sehr lange Freund sein kann, es ist uns in unserer Arbeit mit Farbe sehr wichtig, solchen Voraussetzungen der Wahrnehmung Rechnung zu tragen. Wir können damit den Aufenthalt in unserer Räumen sehr angenehm gestalten wie auch unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit entscheidend unterstützen. Und da wir den Mehrwert, den wir mit unseren Farben generieren, an Aufgabe und Ziel der Räume und Häuser binden, wird meistens schon bald klar, was geht, welches Stück (im musikalischen Sinne) aufgeführt werden soll: Es muss stimmen, funktionieren, oft für sehr lange Zeit (nicht, dass schon nach zwei Jahren das Bedürfnis aufkommt neu zu streichen). So ist gutes Design – ganzheitliche Farbgestaltung – auch das Nachhaltigste überhaupt.

Wie das in der Praxis aussieht erfahren Sie unter Arbeiten, Task, Farbgestaltung oder  hier

Siehe dazu auch unseren Beitrag: Die Rückkehr des Malerischen in die Architektur. Oder gibt es noch Malerei am Bau?

Oder: Stümmel, malerischer Umgang mit geraden Flächen

Wenn sie genaueres über wie und weshalb wir so gestalten erfahren wollen lesen Sie auch Wir brauchen Farben und Licht von hoher sensorischer Qualität. Nicht nur, weil wir sie schön finden, sondern auch für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit.

Und der Artikel Abschmecken, abstimmen, mischen, rühren – aus der Farbenküche gibt einen Einblick ins entstehen der Farben.

 

 

Die ersten Kalkfassaden im Eglisauer Städtchen, endlich Fertig mit korrigierter Farbgebung der Lukarne

In Eglisau soll die Altstadt wieder im traditionellen Kalk- und Ölfarbengewand erstrahlen. Damit begibt sich Eglisau auf einen Weg, den grosse italienische Traditionsstädte schon länger begehen. Diese Orte wollen den Charme, den sie ja dank ihren historischen Bauten haben, zum Tragen bringen. Um den dadurch entstandenen Mehrwert wirklich auch auszuschöpfen, verzichten sie auf plastifizierte und titanweisse Oberflächen. In den grossen Touristenstädten Italiens hat man dies erkannt, denn sie würden umgehend ihr mediterranes Ambiente verlieren, das so viele Menschen anzieht.

Dass auch wir die Voraussetzungen dafür haben, ist man sich hier nicht wirklich bewusst. Zu gross ist die Verführung einen Topf aufzumachen und zu streichen. Was dabei scheinbar so einfach ist, hat aber oft schwerwiegende Konsequenzen für ein Gebäude: Die viel zu dichten Oberflächen ersticken die alten Kalkverputze und Mörtel, so dass das Haus langsam unter den plastifizierten Häuten zerfällt. Aber auch die Anwesenheit der immer titanweisshaltigen, fertigfarbenen und homogenen Oberflächen, versetzt mit den computergesteuerten Abtönpasten aus der Farbenchemie, verfremden die historischen Schätze unserer alten Städte und Dörfer zusehends. Auch das war ein Grund, weshalb man in Venedig wieder zu den Traditionsmaterialien zurückgefunden hat, sie sind nachhaltig erhaltend und unglaublich schön.

Um dieses Ziel auch hier zu erreichen, haben wir zusammen mit der Denkmalpflegerin und Kunsthistorikerin Annegreth Diethelm für den Kanton Zürich und die Stadt Eglisau ein Konzept offeriert, das die Vorgehensweise bei Fassadengestaltungen im Detail regeln soll. In Eglisau kann man jetzt das erste Teilresultat bewundern. Vom Hausbesitzer verlangte es ein verändertes Verständnis für Schönheit, welches einer lebendigen Oberfläche Raum gibt, vom Maler (für Schwierigkeiten, die beim Kalken auftraten) Erfahrung und etwas Leidenschaft.

Bei diesem Projekt bestand unsere Aufgabe in technischer und gestalterischer Begleitung, auch stellten wir die Farben her: Für die Fassaden ein micronisierter Sumpfkalk, bei der roten mit einem Anteil von 25% des Erdpigmentes „Rosso Veneziano“ sowie ein paar andere Erdpigmente, bei der grünen mit „verde Brentonico“ und anderen Erdpigmenten. Für die Türen sind es handgefertigte Malerölfarben auf Standölbasis. Die anfangs immer leicht klebrigen Ölfarben halten lange, deren Elastizität schwindet dann aber und sie werden im Laufe von etwa fünf Jahren immer härter.

Besonders interessant war der Farbenmischprozess, der im Beisein von Architekt, Maler, Hausbesitzer, der Gemeinde und Denkmalpflege vor Ort stattfand. Mischt man gemeinsam, sieht jeder, wenn eine Kombination stimmt oder eben nicht, das Harmoniegefühl kann man teilen. Bei der Ausführung hingegen – für heutige Maler unüblich, sie bestellen eine Farbe in der Fabrik und streichen diese dann – muss man sich an die ganz richtigen Farben herantasten, da kann es schon mal sein, dass man einen zweiten Anstrich noch um ein, zwei Quäntchen gelber macht, damit er genau zu den anderen passt – will heissen: das malerische Auge ins Spiel zu bringen muss erst wieder gelehrt werden. Es sind manchmal minimste Differenzen, die Harmonie oder Dissonanz erzeugen. Maler sein bedeutet diese Feinheiten zu meistern.

Sowohl der Kalk als auch die Ölfarben werden, wie man das aus den genannten historischen Städten kennt, eigentlich immer nur noch schöner. Dabei dürfen auch Salzränder, die Verdunkelungen am Sockel bringen, als dazugehörig gesehen werden. Wenn das stört, so ist das jeweils sehr schnell wieder gestrichen, wenn man die Oberflächen hingegen mit modernen Materialen abdichtet, wird das nur den Verputz zerstören – Sieht man in diesem schönen Alterungsprozess etwas Würdevolles und Edles, wird man sich nach der ersten Phase des Verlustes der unbefleckten Reinheit, der immer weh tut, nur noch freuen, Jahrzehnte lang und noch länger!

Und die Geschichte mit der Lukarne?
Die Lukarne ist zuerst in einem Farbton aus der NCS-Farbkarte gestrichen worden, ein Unfall, denn NCS-Farben haben keine historischen Pigmente und werden fast ausschliesslich computergesteuert ohne die richtigen Pigmente, aber mit Abtönpasten gemischt, denen der Charakter richtiger Pigmente eben fehlt. Die kühlen weissgrauen Farbtöne wirkten darob sowohl im Haus als auch im ganzen Strassenzug fremd, wie die Bilder eindrücklich zeigen.
Für den Fachverband calcina, der die Neugestaltung als Wettbewerb ausgeschrieben und zur Hauptsache auch finanziert hat sowie für die Bauherrschaft und die Gemeinde Eglisau durften wir wieder die Farben herstellen und die Arbeit ausführen. Neu und aufregend dabei war es für uns diesmal eine fremde Farbgestaltung (burkhardfata) zu übernehmen und sich dabei ganz auf die Ausführung und Farbenherstellung konzentrieren zu können – machen wir gerne wieder!

 

 

 

Handwerk: Der Ölboden eine Art Linoleumbelag zum Spachteln für Böden und Küchenrückwände und…..

Vorweg,

Der Ölspachtelbelag, klar für Böden und Küchenrückwnde gedacht, findet immer mehr Anwendungen. Jetzt sind wir nahe dran ihn für Duschwände freizugeben, ein paar Mutige haben das auf eigene Verantwortung bereits gemacht, die älteste Anwendung ist jetzt 4 Jahre alt und der Kunde ist mega zufrieden. Auch für draussen geeignet, hier auf dem Bild ganz unten ein uralter Metalltisch der jetzt seit eineinhalb Jahren im Wetter und in der Sonne steht. Die älteste Anwendung im Wind und Wetter findet sich auf einer Altstadtfassade an den gestrichenen Sandstein-Fensterstöcken. Vier Jahre alt und vollkommen in Takt. Ausserdem verwenden wir ihn an Mit einer Netzeinbettung an stark beanspruchten Wandflächen anstelle eines Keramikbelages.

Alles was du wissen musst zu Verarbeitung, Geruchsemmisionen, Trockenzeiten und Vorgehen findest du jetzt auf dem Merkblatt

Hast du auch eine Anwendung wo du keine Kachel mehr willst???

Wenn du einen kurzen Überblick willst sind die nächsten Zeilen genau richtig.

Als wir den Raum von seinem alten Teppichboden befreiten, war uns eigentlich noch nicht so richtig klar, was wir denn dort für einen Bodenbelag wollten. Holz ging nicht, da mit der bereits in Holz ausgeführten Decke ein unangenehmes Holzsandwich aus dem Raum entstanden wäre. Linoleum hätte eine Option sein können, dann aber wäre der Bodenleger gekommen und hätte zuerst eine hoch chemisierte Spachtelausgleichmasse aufgetragen, und da wir im Haus sonst überall auf natürliches Material geachtet haben, schien uns das keine wirklich gangbare Lösung. Überhaupt schien uns so ein Belag mit seiner industriell kompakten und so definitiven Anmutung nicht das Richtige für diesen Ort. Auch ein Kalkkaseinboden kam nicht in Frage, da er uns zu hart schien. Etwas Weiches und Malerisches musste her:

Wir hatten den Belag schon für Küchenrückwände und andere Wände erprobt und sehr gute Erfahrungen damit gemacht, wir wussten bereits, dass er recht strapazierfähig ist, also konnten wir den Schritt wagen. Das Einstellen und Mischen des Materials mit all seinen Test braucht zwar seine Zeit, da jede Farbtonmischung neu erarbeitet werden muss, dafür ist die Verarbeitung nicht allzu aufwändig und lässt einem viel gestalterischen Raum. So kann man z.B. dünne dunklere Farbschichten als Schlussbehandlung aufbringen oder auch eingefärbte Ölmischungen, wodurch ein wunderbares Tiefenlicht entsteht. Für dieses Projekt haben wir uns aber entschlossen, den Belag genau so zu belassen, wie er ist. Uns hat das anmutig weichzeichnende Licht fasziniert, das, sehr ungewohnt an einem Boden, eine ganz besondere Stimmung im Raum erzeugt und in dessen diffusem Licht auch kleine Unebenheiten, die wir bewusst so belassen haben, kaum zu erkennen sind. Und noch etwas: Schon während der Bauphase, bei der der Boden teilweise umabgedeckt war, hat sich die Gutmütigkeit dieses Materials gezeigt, nämlich darin, dass es kaum verschmutzt. Da die Räume immer benutzt wurden, für die Bewohner stets noch begehbar bleiben mussten (Gang), konnten wir bei jedem Auftrag jeweils nur eine Hälfte spachteln, doch stellten wir dabei fest, dass man den Belag schon nach einer Stunde mit Socken betreten konnte (dies muss allerdings nicht für jeden Farbton gleich sein, gewisse Pigmente trocken sehr viel langsamer).

Voilà, feine Räume sind um eine Bodenbelagsvariante reicher geworden!

 

Zum Belag:

Ein solch hervorragender Bodenbelag aus Leinöl, Naturpigmenten und Mineralienzuschlägen entsteht, wenn man diese Komponenten richtig zusammen mischt. Die Schichtdicke beträgt zwischen 2 und 6 mm (bis in die Vertiefungen des Unterbodens). Das Material ist recht gutmütig. Es kann auf Unterlagsböden oder Beton aufgebracht werden, sofern diese nicht mehr alkalisch sind (nach ca. 2 Jahren Alterung kann man mal einen Test ansetzen), sowie auf Holz und teilweise sogar auf alte Keramikbeläge. Es gibt dafür eine Reihe von Oberflächenschutzbehandlungen, die man am Schluss aufträgt, aber es geht auch ganz ohne, das wunderbare weichzeichnende Licht ist fantastisch und einzigartig. Die Beläge sind, wie wir bis jetzt festgestellt haben, ausgesprochen pflegeleicht. Das Material muss allerdings immer frisch hergestellt und eigene Farbtöne zuerst entwickelt werden, die Verarbeitung erfolgt gegenwärtig nur durch uns. Wie beim Linoleum darf man nicht mit scharfen und alkalischen (basischen) Putzmitteln reinigen. Es versteht sich von selbst, dass der Belag nur auf intakte Untergründe aufgebracht werden kann, es ist aber denkbar bei schwierigen Unterlagen ein Netz (z.B. Flachsnetz) einzuarbeiten.

Möglichkeiten Ausbau

Wirklich hinreisend sind die Aussichten auf das was wir mit dem Belag noch alles machen können. Ist uns der Farbton einmal etwas zu bekannt geworden, so können wir einfach eine dünne Schicht mit einem etwas dunkleren oder sonst wie farblich interessanten Spachtel darüberziehen. Das können wir so oft wiederholen wie wir wollen. Oder wir arbeiten mit Ornamenten als Intarsien oder schabloniert. Es gibt wohl kaum einen Bodenbelag der so variabel und ausbaufähig ist wie unser Ölpigmentboden.

Dunkelgilbung minimal (Test im letzten Bild)

Alle Öl und Naturharzfarben und auch Kunststoffe weisen eine Dunkelgilbung auf, je dunkler ein Raum ist, desto schneller werden Beläge und Farben vergilben. Seit Jahren testen wir unsere Fraben und Behandlungen und können einmal mehr vermelden, dass die Dunkelgilbung oder Nachgildung wie man sie auch nennt bei uns auf ein Minimum reduziert ist. Im Bild (ganz unten) sieht man  den Test auf Vergilbung mit abgedecktem Mittelteil und mit 4 verschiedenen Oberflächen-Schlussbehandlungen, wobei die oberste den Belag ohne Behandlung zeigt.

Die Gilbung zeigt sich dank Digitalfotografie etwas stärker als sie in Wirklichkeit ist sonst würde man sie kaum erkennen.

 

 

 

Handwerk: Die Rückkehr des Malerischen in die Architektur. Oder gibt es noch Malerei am Bau?

Einleitungstext zum talk with world-crafts.org 18. Mai 2017 in Zürich – World Crafts Talk – Handwerk Malerei

Die Rückkehr des Malerischen in der Architektur. Oder gibt es noch Malerei am Bau?

Architektur und Malerei waren einst gleichwertige Partner als einander in die Hand spielende Disziplinen. Was daraus geworden ist und wie das jemand umsetzt, der sich seit mehr als 35 Jahren damit befasst.

Das Malerische im heutigen Bauen – wie muss man sich das vorstellen?

Verzieren, Dekorieren, Ornamente am Bau wirken oft aufgesetzt und etwas verloren. Geglückte Momente dieses Prozesses der „Inwertsetzung“ einer Baute kennen wir von Peter Zumtors Bad in Vals. Hier ist es die Verwendung des Valser Steins, der eingefärbte Beton sowie die Lichtführung, die malerische Züge zeigen. Nebst dem Mehrwert „Ambiance“, der so geschaffen wird, ist genau das ins-Licht-Setzten einer Baute ein urmalerischer Vorgang. Ein anderes dieser Glücksmomente finden wir bei Martin Rauchs Lehmarbeiten. In seinem Wohnhaus mit der Rakubrand Keramik von Marta Rauch erfährt man eindrücklich, wie Kunst gebaut werden kann.

Aber wie stet’s mit der Malerei?

Abgesehen von historischen Bauten, wo der Mehrwert von Farbe und Malerei offensichtlich ist, kann man fast sagen, dass das Malerische heute aus dem Bauen verbannt ist. Malerei scheint in einer Auseinandersetzung damit nicht wirklich einen Wert zu haben, die Wahrnehmung von Malerei ist heute eher negativ konditioniert: Farben stinken und die gemalten Oberflächen werden dann doch nicht so perfekt, wie die Industrie sie auf Küchen, Einbauten, Türen liefern kann,“ der Maler“ soll dann einfach den noch verbleibenden Oberflächen einen Anstrich verpassen. Und wo noch Farbe zum Zug kommt, wird diese an Farbgestalter delegiert.

Der malerische Prozess

Dem Malerischen als gestalterisch künstlerischer Vorgang im heutigen bauen widmet sich Carlo Vagnières und sein Team seit mehr als 35 Jahren. Dabei hat er bald begonnen seine Farben und Verputze selber herzustellen. Etwas naiv ahnte er damals kaum, welch ungezählte Möglichkeiten sich einem abseits von “RAL 9010“ erschliessen. Die Breite der Palette reicht von Wand- und Deckenfarben mit deren adäquaten malerischen Verarbeitungen zu Verputzen, Bodenbelägen (wie Kaklkaseinbeläge oder neuerdings ein gespachtelter Linoleumbelag) und vielem mehr. Die Mittel, mit denen Vagnières, der heute mit festem Team arbeitet, den Räumen und Bauten Lebendigkeit, Charakter, Tiefe, Ruhe, Schönheit, Harmonie, Glanz, Gewicht oder Leichtigkeit und Farbe und immer wieder auch bildnerische Malerei verleiht, sind endlos. Einmal soll ein Raum weich und offen zeichnen, ein andermal kompakt und begrenzend (was schon mit einem kleinen Zusatz im Bindemittel erreicht werden kann). Ob man eine Farbe herstellt oder einen Farbton bestimmt oder ihn malt, jeder Moment dieses Prozesses ist immer emphatisch verbunden mit dem Objekt und für das Objekt. Feinraum, wie seine Firma heute heisst, ist ein Dauerlaboratorium für lebendigen Ausdruck im Bau.

Gibt es noch Malerei am Bau?

Die Antwort ist Ja und wie, auwertend und nachhaltig. Einige Beispiele:

Hotel de Ville, Orbe. 2011/2012 das CV mit und für den Architekten Michel Lardierei realisierte

Zu diesem Thema siehe auch den Artikel: Gegenwärtiges Projekt Stümmel – malerischer Umgang mit den geraden Flächen im heutigen bauen

Oder: die Treppenhausmalereien im Zürcher Seefeld 

Oder einach die Seite Farbgestaltungen von Feinraum

 

Handwerk: Projekt Stümmel, malerischer Umgang mit den geraden Flächen im heutigen Bauen

Malerischer Umgang mit geraden Flächen (Projekt Stümmel)

Dieses sanfte seidene Changieren eines weichen Glanzes abwechselnd mit matten Stellen in der gestrichenen Decke oder Wand, oder ein Stucco, so eingestellt, dass er beim Auftragen durch die Bewegung der Kelle nicht einfach flach wurde, sondern ein Bild zeigt, das zwar nicht aufdringlich ist aber ungemein beruhigt – man hat hier immer etwas zu sehen (fast wie bei einer Maserung im Holz), etwas Entstandenes, nicht gesucht Vorgegebenes, etwas, das einfach aus einem natürlichen Arbeitsprozess heraus hervorgegangen ist. Es sind Qualitäten, die uns viel Wohlbefinden und lange anhaltende Freude bereiten.

Aus der Sensorik weiss man, dass der Geist, konfrontiert mit einer homogenen (Titan-)weissen Fläche solange darin sucht, bis er etwas findet, einen Schatten, einen Flecken, woran er sich halten, orientieren kann. Fehlt solches, wird das als sehr unangenehm empfunden (bekanntlich gerade etwa bei Spitalkunden).

Es sind malerische Qualitäten, die den heutigen Malern viel abverlangen; es braucht einen schönen gleichmässig ruhigen Duktus beim Auftragen der Farbe, diese darf nicht trocknen, das heisst, mein Kollege muss mit seinem Pinsel in die nasse Fläche hinein streichen, die ich ihm hinterlasse – “nass in nass“ nennt man das. Mit dem Bewusstsein, dass man das so entstandene Bild dann auch als Resultat sieht, können nur wenige Maler umgehen. Deshalb waren auch bei diesem Projekt enge Betreuung, Unterstützung und Mitarbeit unsererseits angesagt. Schliesslich ist es aber sehr gut geworden und die Bauherrschaft, die selber mitgearbeitet hat, ist überglücklich.

Solch Malerisches bringt auch eine Sprache „von Mensch zu Mensch“ an einen Ort. Ein Wohnhaus sollte nicht die in Mietshäusern üblichen homogenen Oberflächen aufweisen, die eigentlich nur den grösstmöglichen Kompromiss darstellen mit dem Anspruch einer als Qualität empfundenen sogenannten Sauberkeit, wo jeder Flecken darin zu einer Herabminderung führt. Wer dies merkt, wird es in seinem eigenen Haus wohl kaum so wollen.

Die Farbklänge sind ganz in Naturtönen von Kalk und Steinen gehalten, die Decken heben sich mit einem sehr zarten, hellen Blau licht gegen den Himmel ab.

Die Fassade ist in einem Kalkaufbau bis zum Frescosumpfkalk mit hydrophobisierender Seifenbehandlung in genau so fein lebendiger Sprache gehalten. Solche Oberflächen werden, wie immer beim Kalk, bei feuchtem Wetter etwas dunkler und hellen bei Trockenheit wieder auf.

 

 

Das Biorestaurant mit Bioladen Justus beim Zürcher Römerhof eröffnet nach Pause mit neuer Wirtin – wir durften einmal mehr mit unseren Farben dabeisein.

Wir sind gespannt auf die Küche und wünschen guten Start!

hier gehts zu Justus https://www.justus-roemerhof.ch

 

Projekt Sainte-Croix, in gemeinschaftsbildendem Prozess gestalten wir zusammen mit den Mitgliedern der Bau- und Lebensgemeinschaft Domahabitare neuen Lebens- und Wohnraum mit reinen natürlichen Mitteln und gewinnen damit auch für uns selbst den Genuss wunderbar achtsamer Arbeit.

Vom 17.bis 19.März erarbeiten wir mit Domahabitare ein Basiskonzept für den Innenausbau. Die Gebäudesprache soll in Harmonie und Einklang mit der natürlichen Bauweise eine ehrliche, klare und stimmig-schöne Ausstrahlung erhalten. Mit dem Einsatz von hochfunktionalen Oberflächenmaterialien und -Behandlungen, durch Farben, Verputze und Beläge, sollen die hohen Ansprüche erfüllt werden..

Wie werden sich die Räume anfühlen, wenn man sie betritt, welche Stimmung vermitteln sie? „Comment vibrent ces espaces“, wie schwingen diese Räume? Wo sind die Räume tief und zeigen sich nicht schon durch einen einzigen Blick; Räume, die entdeckt, gelesen und verstanden werden wollen? Und wo sollen sie leicht und unbeschwert oder hell und fein wirken? Das sind die Fragen denen wir an diesem Wochenende begegnen werden.

Bis zur jetzigen Bauphase hat Domabitare weitgehend auf industriell gefertigte Konfektion verzichtet. Man verwendete stattdessen Baustoffe aus lokaler Herkunft: Natürliche Materialien, der Natur nur entlehnt und dabei immer bedacht, die organischen Kreisläufe nicht zu stören, sondern mit ihnen zu arbeiten. So wurden die Lehmbausteine in eigener Arbeit mit Terrabloc gefertigt und die Ausfachungen zwischen den Holzbalken der Tragkonstruktion mit lokalem Stroh gestopft. Dabei wurden die Steine, das ist wohl eher einzigartig, ohne Mörtel in Trockenbauweise vermauert.

Was von aussen betrachtet unglaublich spannend, einzigartig (für unser Land auch sehr mutig) erscheint, folgt einem untrüglichen, von einem Selbstverständnis getragenen inneren „Gefühl“, das der Gemeinschaft wohl fraglos inne wohnt. Und damit ist ein „Feld“, eine Kraft entstanden, die in Harmonie zum grossen Ganzen schwingen will.

Dieser inneren Logik entsprechend soll nun die Ausgestaltung fortgesetzt werden. Welche Materialien dabei wie eingesetzt werden, ist dabei genauso wichtig, wie die Frage, wie und wer diese dann verarbeiten wird – in Sainte-Croix soll ein Werk, ein Gemeinschaftswerk entstehen.

Malerei soll hier Malerei sein, nicht einfach anonyme Applikation pro m2, nichts Trennendes mehr zwischen dem Hand-Werk des Malers und seiner gestaltenden Malerei – eine Malerei, wie sie sich in der Geschichte der Kunst und Architektur schon immer zeigte, wo der Schaffende selber sich identifiziert, sich verbindet und eins wird mit seinem Werk. Und im Gemälde müssen sich keine farblichen Trennungen ergeben, wie etwa zwischen Wänden und Decken. Dann braucht es auch kein Klebband zum Abdecken, wo die malerische Hand eine viel weichere Linie zeichnet: eine, die der Natur des menschlichen Auges angemessen ist, nicht eine schneidende, die das Auge mit ihrer Härte schmerzt.

Mit solcher Achtsamkeit und in der ganzen Würde zu arbeiten, aus dieser Arbeit viel Kraft zu ziehen, für sich selber, wie für das Ganze (was immer zusammen geht) – das soll dann auch Grundlage sein, auf die eine Gemeinschaftserfahrung bauen kann.

Ein ökologischer Pionierbau mit Ausstrahlung

Natürlich ist hier auch aus ökologischer Sicht ein Pionierbau entstanden. Mit dessen zwei Schichten (Aussenhülle als wintergarten-ähnliches Gebilde) soll auch im Winter bei Sonnenschein Wärme ins Gebäude geleitet werden, denn das Gebäude hat, abgesehen von einem kleinen Holzofen, den man gemäss ingenieurschen Berechnungen höchstens vier Mal im Jahr braucht, keine (Zentral)Heizung. Für die Lüftung sorgt ein kleiner Schlitz oberhalb der Fenster, der sich bei hoher Luftfeuchtigkeit ohne Strom öffnet. Drei ebenso stromfrei betriebene Propeller auf dem Dach sorgen für einen permanenten Unterdruck und damit für Lüftung – einfacher geht’s nicht. Das Haus hat einen autarken Wasserkreislauf (eigens Wasser aus Regenwasserfiltration) und zudem Trockentoiletten, so dass das Restwasser sich sehr einfach klären lässt. 

Inside Domahabitare: Hier sei nur die grossartige Küche erwähnt, die wir während der Bauzeit geniessen durften. Wenn das so weitergeht (siehe Bider ganz unten), kann kaum noch was schief gehen. Wir wünschen dem mutigen Projekt alles Gute auf seinem Weg. Dass dieser Weg bereits hohe Wellen schlägt und hoffentlich Viele zum eigenen Handeln inspirieren und ermutigen wird, zeigen die Filme, die das Fernsehen der französischen Schweiz gedreht hat oder auch die verschiedenen Artikel in der Baubiologiezeitschrift „Baubio“ und zahlreiche andere Publikationen. Wer des Französischen mächtig ist, kann hier also mehr erfahren, 

voici les films de la maison RTS:
DomaHabitare_TJ12sept2017
DomaHabitare_Aujourd’hui4juillet2017

 

 

 

Projekt Heimatstrasse im Zürcher Seefeld

Juli 2016 bis Januar 2017

Das alte Arbeiterhaus an der heimeligen Heimatstrasse soll von Grund auf renoviert und neu gestaltet werden. Tagelang haben wir die Farben in gemeinsamer Arbeit mit der Kundin haarfein abgestimmt, sie sollen ja auch für Jahrzehnte funktionieren, sprich Freude machen. Die Ausführungsarbeiten begleiten wir unterstützend, Techniken, Farben und Verputze stammen aus unserer Küche. Bunt-umbunt, ruhig, reife Würde, klar, gefasst mit fröhlichem Akzent und natürlich alles in der bekannten feinraum-Qualität, so etwa wären die Werte zu beschreiben, die hier Umsetzung finden…

 

 

 

Handwerk: Abschmecken, abstimmen, mischen, rühren – aus der Farbenküche

Farben müssen stimmen. Für den „feinraumgestalter“ ist das wie ein feines Menü, das er abschmecken soll. Da kommt eine Prise von einem- und eine von einem anderen Pigment dazu, bis es eben stimmt. Der grosse Vorteil: Es gibt nicht einfach ein paar Farbtöne aus einem Fächer, nein, hier ist einfach alles möglich.

Natürlich macht man das meist vor Ort. Die Räume sind ja sozusagen das feine Menü was dann da vor- und um einem herum entsteht, ganz anders, als wenn die Farbenwahl in einem entfernten nüchternen Büro geschieht steht man hier mittendrin und sieht genau was bei jedem Mischschritt geschieht.  Diese Art Farben zu mischen macht auch Laien den Zugang zu Farbe viel einfacher, da man ja sieht – pardon, “schmeckt“, ob das Gericht gelingt.

Wichtig ist das vor allem dann, wenn Farben einem für lange Zeit Freude bereiten sollen. Was unsere natürlichen Farben und Verputze ja auch können. Sie verleiden nicht so schnell. Dafür müssen Sie aber mit grosser Sorgfalt ausgesucht und zusammengestellt werden, und da zählen oft die feinsten Nuancen (die man übrigens auf Abbildungen, wie die in unserer Homepage gezeigten, zwar ahnen aber kaum wirklich sehen kann).

Unsere Räume sind wie die Instrumente im Konzert unseres Lebens, und die müssen richtig gestimmt sein! Ein Konzert mit einem falsch gestimmten Instrument ist denn auch ein misslungenes Konzert. Genauso verhält es sich mit den Räumen auch. Und wenn diese dann auch noch mit sorgfältig ausgewähltem Naturmaterial harmonisch wirken, dann heisst es: Lang lebe die Farbe!

Wir wünschen euch viel Spass, grossartige Inspirationen, Freude und vor allem einen geschärften „Farbenfrohsinn“

 

siehe auch: Handwerk: Farbgestaltung ganzheitlich, nachhaltig, natürlich und unendlich schön

und: Handwerk: Die Rückkehr des Malerischen in die Architektur. Oder gibt es noch Malerei am Bau?