Handwerk: Der Ölboden eine Art Linoleumbelag zum Spachteln für Böden und Küchenrückwände und…..

Vorweg,

Der Ölspachtelbelag, klar für Böden und Küchenrückwnde gedacht, findet immer mehr Anwendungen. Jetzt sind wir nahe dran ihn für Duschwände freizugeben, ein paar Mutige haben das auf eigene Verantwortung bereits gemacht, die älteste Anwendung ist jetzt 4 Jahre alt und der Kunde ist mega zufrieden. Auch für draussen geeignet, hier auf dem Bild ganz unten ein uralter Metalltisch der jetzt seit eineinhalb Jahren im Wetter und in der Sonne steht. Die älteste Anwendung im Wind und Wetter findet sich auf einer Altstadtfassade an den gestrichenen Sandstein-Fensterstöcken. Vier Jahre alt und vollkommen in Takt. Ausserdem verwenden wir ihn an Mit einer Netzeinbettung an stark beanspruchten Wandflächen anstelle eines Keramikbelages.

Alles was du wissen musst zu Verarbeitung, Geruchsemmisionen, Trockenzeiten und Vorgehen findest du jetzt auf dem Merkblatt

Hast du auch eine Anwendung wo du keine Kachel mehr willst???

Wenn du einen kurzen Überblick willst sind die nächsten Zeilen genau richtig.

Als wir den Raum von seinem alten Teppichboden befreiten, war uns eigentlich noch nicht so richtig klar, was wir denn dort für einen Bodenbelag wollten. Holz ging nicht, da mit der bereits in Holz ausgeführten Decke ein unangenehmes Holzsandwich aus dem Raum entstanden wäre. Linoleum hätte eine Option sein können, dann aber wäre der Bodenleger gekommen und hätte zuerst eine hoch chemisierte Spachtelausgleichmasse aufgetragen, und da wir im Haus sonst überall auf natürliches Material geachtet haben, schien uns das keine wirklich gangbare Lösung. Überhaupt schien uns so ein Belag mit seiner industriell kompakten und so definitiven Anmutung nicht das Richtige für diesen Ort. Auch ein Kalkkaseinboden kam nicht in Frage, da er uns zu hart schien. Etwas Weiches und Malerisches musste her:

Wir hatten den Belag schon für Küchenrückwände und andere Wände erprobt und sehr gute Erfahrungen damit gemacht, wir wussten bereits, dass er recht strapazierfähig ist, also konnten wir den Schritt wagen. Das Einstellen und Mischen des Materials mit all seinen Test braucht zwar seine Zeit, da jede Farbtonmischung neu erarbeitet werden muss, dafür ist die Verarbeitung nicht allzu aufwändig und lässt einem viel gestalterischen Raum. So kann man z.B. dünne dunklere Farbschichten als Schlussbehandlung aufbringen oder auch eingefärbte Ölmischungen, wodurch ein wunderbares Tiefenlicht entsteht. Für dieses Projekt haben wir uns aber entschlossen, den Belag genau so zu belassen, wie er ist. Uns hat das anmutig weichzeichnende Licht fasziniert, das, sehr ungewohnt an einem Boden, eine ganz besondere Stimmung im Raum erzeugt und in dessen diffusem Licht auch kleine Unebenheiten, die wir bewusst so belassen haben, kaum zu erkennen sind. Und noch etwas: Schon während der Bauphase, bei der der Boden teilweise umabgedeckt war, hat sich die Gutmütigkeit dieses Materials gezeigt, nämlich darin, dass es kaum verschmutzt. Da die Räume immer benutzt wurden, für die Bewohner stets noch begehbar bleiben mussten (Gang), konnten wir bei jedem Auftrag jeweils nur eine Hälfte spachteln, doch stellten wir dabei fest, dass man den Belag schon nach einer Stunde mit Socken betreten konnte (dies muss allerdings nicht für jeden Farbton gleich sein, gewisse Pigmente trocken sehr viel langsamer).

Voilà, feine Räume sind um eine Bodenbelagsvariante reicher geworden!

 

Zum Belag:

Ein solch hervorragender Bodenbelag aus Leinöl, Naturpigmenten und Mineralienzuschlägen entsteht, wenn man diese Komponenten richtig zusammen mischt. Die Schichtdicke beträgt zwischen 2 und 6 mm (bis in die Vertiefungen des Unterbodens). Das Material ist recht gutmütig. Es kann auf Unterlagsböden oder Beton aufgebracht werden, sofern diese nicht mehr alkalisch sind (nach ca. 2 Jahren Alterung kann man mal einen Test ansetzen), sowie auf Holz und teilweise sogar auf alte Keramikbeläge. Es gibt dafür eine Reihe von Oberflächenschutzbehandlungen, die man am Schluss aufträgt, aber es geht auch ganz ohne, das wunderbare weichzeichnende Licht ist fantastisch und einzigartig. Die Beläge sind, wie wir bis jetzt festgestellt haben, ausgesprochen pflegeleicht. Das Material muss allerdings immer frisch hergestellt und eigene Farbtöne zuerst entwickelt werden, die Verarbeitung erfolgt gegenwärtig nur durch uns. Wie beim Linoleum darf man nicht mit scharfen und alkalischen (basischen) Putzmitteln reinigen. Es versteht sich von selbst, dass der Belag nur auf intakte Untergründe aufgebracht werden kann, es ist aber denkbar bei schwierigen Unterlagen ein Netz (z.B. Flachsnetz) einzuarbeiten.

Möglichkeiten Ausbau

Wirklich hinreisend sind die Aussichten auf das was wir mit dem Belag noch alles machen können. Ist uns der Farbton einmal etwas zu bekannt geworden, so können wir einfach eine dünne Schicht mit einem etwas dunkleren oder sonst wie farblich interessanten Spachtel darüberziehen. Das können wir so oft wiederholen wie wir wollen. Oder wir arbeiten mit Ornamenten als Intarsien oder schabloniert. Es gibt wohl kaum einen Bodenbelag der so variabel und ausbaufähig ist wie unser Ölpigmentboden.

Dunkelgilbung minimal (Test im letzten Bild)

Alle Öl und Naturharzfarben und auch Kunststoffe weisen eine Dunkelgilbung auf, je dunkler ein Raum ist, desto schneller werden Beläge und Farben vergilben. Seit Jahren testen wir unsere Fraben und Behandlungen und können einmal mehr vermelden, dass die Dunkelgilbung oder Nachgildung wie man sie auch nennt bei uns auf ein Minimum reduziert ist. Im Bild (ganz unten) sieht man  den Test auf Vergilbung mit abgedecktem Mittelteil und mit 4 verschiedenen Oberflächen-Schlussbehandlungen, wobei die oberste den Belag ohne Behandlung zeigt.

Die Gilbung zeigt sich dank Digitalfotografie etwas stärker als sie in Wirklichkeit ist sonst würde man sie kaum erkennen.

 

 

 

9. Juni 2017