Handwerk: Einzigartig einmalig lokal und in limitierter Menge verfügbar

Manchmal kommen wir zu Rohstoffen, die es nur einmalig in einer limitierten Menge gibt. Daraus entwickelt das feinraum-Experimentieratelier immer wieder einmalige Materialien, Farben, Verputze etc., die dann für ein bestimmtes Projekt eingesetzt werden können, vielleicht auch für drei oder vier ausreichen. Die Bilder zeigen einen Verputz, den wir mit Sumpfkalk aus dem Brand in S-charl. angefertigt haben.

Manchmal sind es auch lokale Materialien wie Sand, Lehm oder Sumpfkalk, mit denen dann vor Ort gearbeitet wird. Dafür entwickeln wir jeweils Rezepturen, die den gestellten Anforderungen in technischer und gestalterischer Hinsicht entsprechen. Ein Gebäude mit rundum lokalen Oberflächen hat eine einzigartige Kraft und Ausstrahlung und ist ein Zeugnis wider der Entfremdung. Ein gutes Beispiel dafür ist das Hotel de Ville in Orbe .Dort wurden Verputze und Grundputze mit Sanden aus dem Umkreis realisiert.

 

 

 

Die ersten Kalkfassaden im Eglisauer Städtchen, endlich Fertig mit korrigierter Farbgebung der Lukarne

In Eglisau soll die Altstadt wieder im traditionellen Kalk- und Ölfarbengewand erstrahlen. Damit begibt sich Eglisau auf einen Weg, den grosse italienische Traditionsstädte schon länger begehen. Diese Orte wollen den Charme, den sie ja dank ihren historischen Bauten haben, zum Tragen bringen. Um den dadurch entstandenen Mehrwert wirklich auch auszuschöpfen, verzichten sie auf plastifizierte und titanweisse Oberflächen. In den grossen Touristenstädten Italiens hat man dies erkannt, denn sie würden umgehend ihr mediterranes Ambiente verlieren, das so viele Menschen anzieht.

Dass auch wir die Voraussetzungen dafür haben, ist man sich hier nicht wirklich bewusst. Zu gross ist die Verführung einen Topf aufzumachen und zu streichen. Was dabei scheinbar so einfach ist, hat aber oft schwerwiegende Konsequenzen für ein Gebäude: Die viel zu dichten Oberflächen ersticken die alten Kalkverputze und Mörtel, so dass das Haus langsam unter den plastifizierten Häuten zerfällt. Aber auch die Anwesenheit der immer titanweisshaltigen, fertigfarbenen und homogenen Oberflächen, versetzt mit den computergesteuerten Abtönpasten aus der Farbenchemie, verfremden die historischen Schätze unserer alten Städte und Dörfer zusehends. Auch das war ein Grund, weshalb man in Venedig wieder zu den Traditionsmaterialien zurückgefunden hat, sie sind nachhaltig erhaltend und unglaublich schön.

Um dieses Ziel auch hier zu erreichen, haben wir zusammen mit der Denkmalpflegerin und Kunsthistorikerin Annegreth Diethelm für den Kanton Zürich und die Stadt Eglisau ein Konzept offeriert, das die Vorgehensweise bei Fassadengestaltungen im Detail regeln soll. In Eglisau kann man jetzt das erste Teilresultat bewundern. Vom Hausbesitzer verlangte es ein verändertes Verständnis für Schönheit, welches einer lebendigen Oberfläche Raum gibt, vom Maler (für Schwierigkeiten, die beim Kalken auftraten) Erfahrung und etwas Leidenschaft.

Bei diesem Projekt bestand unsere Aufgabe in technischer und gestalterischer Begleitung, auch stellten wir die Farben her: Für die Fassaden ein micronisierter Sumpfkalk, bei der roten mit einem Anteil von 25% des Erdpigmentes „Rosso Veneziano“ sowie ein paar andere Erdpigmente, bei der grünen mit „verde Brentonico“ und anderen Erdpigmenten. Für die Türen sind es handgefertigte Malerölfarben auf Standölbasis. Die anfangs immer leicht klebrigen Ölfarben halten lange, deren Elastizität schwindet dann aber und sie werden im Laufe von etwa fünf Jahren immer härter.

Besonders interessant war der Farbenmischprozess, der im Beisein von Architekt, Maler, Hausbesitzer, der Gemeinde und Denkmalpflege vor Ort stattfand. Mischt man gemeinsam, sieht jeder, wenn eine Kombination stimmt oder eben nicht, das Harmoniegefühl kann man teilen. Bei der Ausführung hingegen – für heutige Maler unüblich, sie bestellen eine Farbe in der Fabrik und streichen diese dann – muss man sich an die ganz richtigen Farben herantasten, da kann es schon mal sein, dass man einen zweiten Anstrich noch um ein, zwei Quäntchen gelber macht, damit er genau zu den anderen passt – will heissen: das malerische Auge ins Spiel zu bringen muss erst wieder gelehrt werden. Es sind manchmal minimste Differenzen, die Harmonie oder Dissonanz erzeugen. Maler sein bedeutet diese Feinheiten zu meistern.

Sowohl der Kalk als auch die Ölfarben werden, wie man das aus den genannten historischen Städten kennt, eigentlich immer nur noch schöner. Dabei dürfen auch Salzränder, die Verdunkelungen am Sockel bringen, als dazugehörig gesehen werden. Wenn das stört, so ist das jeweils sehr schnell wieder gestrichen, wenn man die Oberflächen hingegen mit modernen Materialen abdichtet, wird das nur den Verputz zerstören – Sieht man in diesem schönen Alterungsprozess etwas Würdevolles und Edles, wird man sich nach der ersten Phase des Verlustes der unbefleckten Reinheit, der immer weh tut, nur noch freuen, Jahrzehnte lang und noch länger!

Und die Geschichte mit der Lukarne?
Die Lukarne ist zuerst in einem Farbton aus der NCS-Farbkarte gestrichen worden, ein Unfall, denn NCS-Farben haben keine historischen Pigmente und werden fast ausschliesslich computergesteuert ohne die richtigen Pigmente, aber mit Abtönpasten gemischt, denen der Charakter richtiger Pigmente eben fehlt. Die kühlen weissgrauen Farbtöne wirkten darob sowohl im Haus als auch im ganzen Strassenzug fremd, wie die Bilder eindrücklich zeigen.
Für den Fachverband calcina, der die Neugestaltung als Wettbewerb ausgeschrieben und zur Hauptsache auch finanziert hat sowie für die Bauherrschaft und die Gemeinde Eglisau durften wir wieder die Farben herstellen und die Arbeit ausführen. Neu und aufregend dabei war es für uns diesmal eine fremde Farbgestaltung (burkhardfata) zu übernehmen und sich dabei ganz auf die Ausführung und Farbenherstellung konzentrieren zu können – machen wir gerne wieder!

 

 

 

Handwerk: Alles wird gut! Mediterraner Charme dank Kalkfassade am Neubau, so holen wir den Süden zu uns.

Auch am Neubau ist eine Kalkfassade eine wahre Stimmungs- kanone. Bei diesem Projekt haben wir den Prozess und die Arbeiten angeleitet, mit den Kunden Materialien und Farben gemischt und unterstützend mitgearbeitet. Die Abbildungen zeigen den Kalkverputz mit dem Fresko-Kalkanstrich.

Die Freskotechnik kennt man vor allem von den Malereien eines Michelangelos. Hier, bei der Fassade, wird in einen fingerdruckfesten frischen Kalkverputz ein oder zwei Anstriche mit Sumpfkalk und Pigment oder mit Kalkwasser und Pigment aufgetragen. So werden die Farben mit dem Kalkbindemittel, das aus dem feuchten Verputz kommt, gebunden und so wird beim deckenden Freskoanstrich, wie wir ihn gerne machen, dank der Feuchtigkeit im Verputz, eine gutes Abbinden garantiert. Der Kalk nimmt bei diesem Vorgang das beim Brand entwichene CO2 aus der Luft wieder auf, bindet es ein, womit Anstrich samt Verputz zu Kalkstein werden, die Oberfläche ist also am Schluss wieder Stein (man nennt das den Kalkkreislauf). Beim Kalk für den Anstrich ist die Farbe zugleich das Bindemittel und das ist auch der Grund, weshalb Kalkoberflächen so lichtintensiv sind. (Es gibt hier keinen Film, der auf einer Oberfläche liegt, das Pigmentkorn ist hier nicht im Bindemittel verpackt). Natürlich verwenden wir auch die Secco-Kalktechnik, für Renovationen ohne Erneuerung des Verputzes, oder unsere Kalkkaseinfarbe 314.1 bzw. 315.1, aber was Schutz und Haltbarkeit eines Mauerwerks betrifft gibt es kaum etwas besseres als die Freskovariante, die ausserdem schnell und problemlos gestrichen werden kann – Übrigens kann man den Charme von Venedig, Siena, oder der Provence ab sofort auch zuhause geniessen, denn auch in unseren Breiten wurden Gebäude ursprünglich so gekalkt.

 

 

Handwerk: Die Rückkehr des Malerischen in die Architektur. Oder gibt es noch Malerei am Bau?

Einleitungstext zum talk with world-crafts.org 18. Mai 2017 in Zürich – World Crafts Talk – Handwerk Malerei

Die Rückkehr des Malerischen in der Architektur. Oder gibt es noch Malerei am Bau?

Architektur und Malerei waren einst gleichwertige Partner als einander in die Hand spielende Disziplinen. Was daraus geworden ist und wie das jemand umsetzt, der sich seit mehr als 35 Jahren damit befasst.

Das Malerische im heutigen Bauen – wie muss man sich das vorstellen?

Verzieren, Dekorieren, Ornamente am Bau wirken oft aufgesetzt und etwas verloren. Geglückte Momente dieses Prozesses der „Inwertsetzung“ einer Baute kennen wir von Peter Zumtors Bad in Vals. Hier ist es die Verwendung des Valser Steins, der eingefärbte Beton sowie die Lichtführung, die malerische Züge zeigen. Nebst dem Mehrwert „Ambiance“, der so geschaffen wird, ist genau das ins-Licht-Setzten einer Baute ein urmalerischer Vorgang. Ein anderes dieser Glücksmomente finden wir bei Martin Rauchs Lehmarbeiten. In seinem Wohnhaus mit der Rakubrand Keramik von Marta Rauch erfährt man eindrücklich, wie Kunst gebaut werden kann.

Aber wie stet’s mit der Malerei?

Abgesehen von historischen Bauten, wo der Mehrwert von Farbe und Malerei offensichtlich ist, kann man fast sagen, dass das Malerische heute aus dem Bauen verbannt ist. Malerei scheint in einer Auseinandersetzung damit nicht wirklich einen Wert zu haben, die Wahrnehmung von Malerei ist heute eher negativ konditioniert: Farben stinken und die gemalten Oberflächen werden dann doch nicht so perfekt, wie die Industrie sie auf Küchen, Einbauten, Türen liefern kann,“ der Maler“ soll dann einfach den noch verbleibenden Oberflächen einen Anstrich verpassen. Und wo noch Farbe zum Zug kommt, wird diese an Farbgestalter delegiert.

Der malerische Prozess

Dem Malerischen als gestalterisch künstlerischer Vorgang im heutigen bauen widmet sich Carlo Vagnières und sein Team seit mehr als 35 Jahren. Dabei hat er bald begonnen seine Farben und Verputze selber herzustellen. Etwas naiv ahnte er damals kaum, welch ungezählte Möglichkeiten sich einem abseits von “RAL 9010“ erschliessen. Die Breite der Palette reicht von Wand- und Deckenfarben mit deren adäquaten malerischen Verarbeitungen zu Verputzen, Bodenbelägen (wie Kaklkaseinbeläge oder neuerdings ein gespachtelter Linoleumbelag) und vielem mehr. Die Mittel, mit denen Vagnières, der heute mit festem Team arbeitet, den Räumen und Bauten Lebendigkeit, Charakter, Tiefe, Ruhe, Schönheit, Harmonie, Glanz, Gewicht oder Leichtigkeit und Farbe und immer wieder auch bildnerische Malerei verleiht, sind endlos. Einmal soll ein Raum weich und offen zeichnen, ein andermal kompakt und begrenzend (was schon mit einem kleinen Zusatz im Bindemittel erreicht werden kann). Ob man eine Farbe herstellt oder einen Farbton bestimmt oder ihn malt, jeder Moment dieses Prozesses ist immer emphatisch verbunden mit dem Objekt und für das Objekt. Feinraum, wie seine Firma heute heisst, ist ein Dauerlaboratorium für lebendigen Ausdruck im Bau.

Gibt es noch Malerei am Bau?

Die Antwort ist Ja und wie, auwertend und nachhaltig. Einige Beispiele:

Hotel de Ville, Orbe. 2011/2012 das CV mit und für den Architekten Michel Lardierei realisierte

Zu diesem Thema siehe auch den Artikel: Gegenwärtiges Projekt Stümmel – malerischer Umgang mit den geraden Flächen im heutigen bauen

Oder: die Treppenhausmalereien im Zürcher Seefeld 

Oder einach die Seite Farbgestaltungen von Feinraum

 

Handwerk: Projekt Stümmel, malerischer Umgang mit den geraden Flächen im heutigen Bauen

Malerischer Umgang mit geraden Flächen (Projekt Stümmel)

Dieses sanfte seidene Changieren eines weichen Glanzes abwechselnd mit matten Stellen in der gestrichenen Decke oder Wand, oder ein Stucco, so eingestellt, dass er beim Auftragen durch die Bewegung der Kelle nicht einfach flach wurde, sondern ein Bild zeigt, das zwar nicht aufdringlich ist aber ungemein beruhigt – man hat hier immer etwas zu sehen (fast wie bei einer Maserung im Holz), etwas Entstandenes, nicht gesucht Vorgegebenes, etwas, das einfach aus einem natürlichen Arbeitsprozess heraus hervorgegangen ist. Es sind Qualitäten, die uns viel Wohlbefinden und lange anhaltende Freude bereiten.

Aus der Sensorik weiss man, dass der Geist, konfrontiert mit einer homogenen (Titan-)weissen Fläche solange darin sucht, bis er etwas findet, einen Schatten, einen Flecken, woran er sich halten, orientieren kann. Fehlt solches, wird das als sehr unangenehm empfunden (bekanntlich gerade etwa bei Spitalkunden).

Es sind malerische Qualitäten, die den heutigen Malern viel abverlangen; es braucht einen schönen gleichmässig ruhigen Duktus beim Auftragen der Farbe, diese darf nicht trocknen, das heisst, mein Kollege muss mit seinem Pinsel in die nasse Fläche hinein streichen, die ich ihm hinterlasse – “nass in nass“ nennt man das. Mit dem Bewusstsein, dass man das so entstandene Bild dann auch als Resultat sieht, können nur wenige Maler umgehen. Deshalb waren auch bei diesem Projekt enge Betreuung, Unterstützung und Mitarbeit unsererseits angesagt. Schliesslich ist es aber sehr gut geworden und die Bauherrschaft, die selber mitgearbeitet hat, ist überglücklich.

Solch Malerisches bringt auch eine Sprache „von Mensch zu Mensch“ an einen Ort. Ein Wohnhaus sollte nicht die in Mietshäusern üblichen homogenen Oberflächen aufweisen, die eigentlich nur den grösstmöglichen Kompromiss darstellen mit dem Anspruch einer als Qualität empfundenen sogenannten Sauberkeit, wo jeder Flecken darin zu einer Herabminderung führt. Wer dies merkt, wird es in seinem eigenen Haus wohl kaum so wollen.

Die Farbklänge sind ganz in Naturtönen von Kalk und Steinen gehalten, die Decken heben sich mit einem sehr zarten, hellen Blau licht gegen den Himmel ab.

Die Fassade ist in einem Kalkaufbau bis zum Frescosumpfkalk mit hydrophobisierender Seifenbehandlung in genau so fein lebendiger Sprache gehalten. Solche Oberflächen werden, wie immer beim Kalk, bei feuchtem Wetter etwas dunkler und hellen bei Trockenheit wieder auf.

 

 

Projekt Sainte-Croix, in gemeinschaftsbildendem Prozess gestalten wir zusammen mit den Mitgliedern der Bau- und Lebensgemeinschaft Domahabitare neuen Lebens- und Wohnraum mit reinen natürlichen Mitteln und gewinnen damit auch für uns selbst den Genuss wunderbar achtsamer Arbeit.

Vom 17.bis 19.März erarbeiten wir mit Domahabitare ein Basiskonzept für den Innenausbau. Die Gebäudesprache soll in Harmonie und Einklang mit der natürlichen Bauweise eine ehrliche, klare und stimmig-schöne Ausstrahlung erhalten. Mit dem Einsatz von hochfunktionalen Oberflächenmaterialien und -Behandlungen, durch Farben, Verputze und Beläge, sollen die hohen Ansprüche erfüllt werden..

Wie werden sich die Räume anfühlen, wenn man sie betritt, welche Stimmung vermitteln sie? „Comment vibrent ces espaces“, wie schwingen diese Räume? Wo sind die Räume tief und zeigen sich nicht schon durch einen einzigen Blick; Räume, die entdeckt, gelesen und verstanden werden wollen? Und wo sollen sie leicht und unbeschwert oder hell und fein wirken? Das sind die Fragen denen wir an diesem Wochenende begegnen werden.

Bis zur jetzigen Bauphase hat Domabitare weitgehend auf industriell gefertigte Konfektion verzichtet. Man verwendete stattdessen Baustoffe aus lokaler Herkunft: Natürliche Materialien, der Natur nur entlehnt und dabei immer bedacht, die organischen Kreisläufe nicht zu stören, sondern mit ihnen zu arbeiten. So wurden die Lehmbausteine in eigener Arbeit mit Terrabloc gefertigt und die Ausfachungen zwischen den Holzbalken der Tragkonstruktion mit lokalem Stroh gestopft. Dabei wurden die Steine, das ist wohl eher einzigartig, ohne Mörtel in Trockenbauweise vermauert.

Was von aussen betrachtet unglaublich spannend, einzigartig (für unser Land auch sehr mutig) erscheint, folgt einem untrüglichen, von einem Selbstverständnis getragenen inneren „Gefühl“, das der Gemeinschaft wohl fraglos inne wohnt. Und damit ist ein „Feld“, eine Kraft entstanden, die in Harmonie zum grossen Ganzen schwingen will.

Dieser inneren Logik entsprechend soll nun die Ausgestaltung fortgesetzt werden. Welche Materialien dabei wie eingesetzt werden, ist dabei genauso wichtig, wie die Frage, wie und wer diese dann verarbeiten wird – in Sainte-Croix soll ein Werk, ein Gemeinschaftswerk entstehen.

Malerei soll hier Malerei sein, nicht einfach anonyme Applikation pro m2, nichts Trennendes mehr zwischen dem Hand-Werk des Malers und seiner gestaltenden Malerei – eine Malerei, wie sie sich in der Geschichte der Kunst und Architektur schon immer zeigte, wo der Schaffende selber sich identifiziert, sich verbindet und eins wird mit seinem Werk. Und im Gemälde müssen sich keine farblichen Trennungen ergeben, wie etwa zwischen Wänden und Decken. Dann braucht es auch kein Klebband zum Abdecken, wo die malerische Hand eine viel weichere Linie zeichnet: eine, die der Natur des menschlichen Auges angemessen ist, nicht eine schneidende, die das Auge mit ihrer Härte schmerzt.

Mit solcher Achtsamkeit und in der ganzen Würde zu arbeiten, aus dieser Arbeit viel Kraft zu ziehen, für sich selber, wie für das Ganze (was immer zusammen geht) – das soll dann auch Grundlage sein, auf die eine Gemeinschaftserfahrung bauen kann.

Ein ökologischer Pionierbau mit Ausstrahlung

Natürlich ist hier auch aus ökologischer Sicht ein Pionierbau entstanden. Mit dessen zwei Schichten (Aussenhülle als wintergarten-ähnliches Gebilde) soll auch im Winter bei Sonnenschein Wärme ins Gebäude geleitet werden, denn das Gebäude hat, abgesehen von einem kleinen Holzofen, den man gemäss ingenieurschen Berechnungen höchstens vier Mal im Jahr braucht, keine (Zentral)Heizung. Für die Lüftung sorgt ein kleiner Schlitz oberhalb der Fenster, der sich bei hoher Luftfeuchtigkeit ohne Strom öffnet. Drei ebenso stromfrei betriebene Propeller auf dem Dach sorgen für einen permanenten Unterdruck und damit für Lüftung – einfacher geht’s nicht. Das Haus hat einen autarken Wasserkreislauf (eigens Wasser aus Regenwasserfiltration) und zudem Trockentoiletten, so dass das Restwasser sich sehr einfach klären lässt. 

Inside Domahabitare: Hier sei nur die grossartige Küche erwähnt, die wir während der Bauzeit geniessen durften. Wenn das so weitergeht (siehe Bider ganz unten), kann kaum noch was schief gehen. Wir wünschen dem mutigen Projekt alles Gute auf seinem Weg. Dass dieser Weg bereits hohe Wellen schlägt und hoffentlich Viele zum eigenen Handeln inspirieren und ermutigen wird, zeigen die Filme, die das Fernsehen der französischen Schweiz gedreht hat oder auch die verschiedenen Artikel in der Baubiologiezeitschrift „Baubio“ und zahlreiche andere Publikationen. Wer des Französischen mächtig ist, kann hier also mehr erfahren, 

voici les films de la maison RTS:
DomaHabitare_TJ12sept2017
DomaHabitare_Aujourd’hui4juillet2017