Leimfarbe ist die am meisten unterschätzte Wand- und Deckenfarbe. Lange führte sie ein Schattendasein. Nun bekommt sie wieder die Aufmerksamkeit der Fachwelt und das ist auch richtig so.
Benjamin, Freund und Architekt, erzählte von einem Besuch bei der Familie “P“, wo er vor 14 Jahren einen kleinen Umbau leitete: Das Haus sähe nach 14 Jahren aus wie frisch gestrichen! Und das mit einer fröhlichen Kinderschar, die jetzt bereits junge Erwachsene sind.
Leimfarben werden zwar hauptsächlich für Decken verwendet. Jedoch, unter anderem aus Kostengründen, entschied man sich damals bei diesem Projekt, alles mit Leimfarbe zu streichen – genauer mit der “Champagerkreide-Leimfarbe Art. Nr. 320“. Leimfarben gehören zu den günstigeren Farben und unsere Kreide-Leimfarbe eignet sich – wie man sieht – hervorragend auch für Wände.
Das Malen übernahm die Familie, wir begleiteten sie unterstützend und beratend.
Was ist eine Leimfarbe?
Eine Leimfarbe besteht aus einem Pigmentteil, welcher die Farbe bunt macht. Und einem Bindemittel, eben dem Leim, einem Kleister, welcher das Pigment an die Wand oder Decke klebt. Eine ganz einfache Sache. In unserem Fall besteht der Pigmentteil aus Champagnerschlämmkreide mit einem Anteil an Porzellanerde und Talcum. Die amorphen Kreideteilchen verkrallen sich ineinander und schaffen für sich schon eine feste Oberfläche, was Pigmente mit kristalliner Struktur kaum können. Das Besondere und Praktische ist, dass sie zwar gut hält, aber problemlos wieder abgewaschen werden kann.
The „Beginning of the Pipe“- Ökologie
„The Beginning of the Pipe“- Ökologie nennt man diesen Ansatz. Er benötigt keine Grenzwerte und keine Kommissionen, die solche festlegen. Unsere Leimfarbe besteht aus natürlichem Material, ist der Natur entlehnt und gar nie aus den Kreisläufen gefallen. Solche Farben sind echt ökologisch, sie brauchen keine Kunststoffe, Weichmacher, Entschäumer oder andere problematische Substanzen. Daher gelten sie im Entsorgungsfall auch nicht als Sondermüll!
Sie kann am besten mit Schmutz umgehen, ist reversibel und abbaubar.
Leimfarbe ist die Farbe, die eigentlich am allerbesten mit Schmutz umgehen kann (paradoxerweise wird sie gerade deshalb von den Profis kaum angewandt). Sie lässt sich auch nach Jahren wieder abwaschen und das hat wesentliche Vorteile.
Der ganze Schmutz, der sich über die Jahre kumuliert hat, wird so entfernt und man kann von vorne beginnen, ohne den Bauuntergrund zu schädigen. Zudem lässt sich eine Leimfarbe auch mehrere Male einfach wieder über die bestehende Schicht streichen. In diesem Fall waschen wir nur die oberste Schicht mit dem Schmutz ab und streichen erneut.
Genau das führt bei einem nicht abwaschbaren persistenten Anstrich (alle heutigen konventionellen Anstriche sind persistent) nach drei, vier oder fünf Schichten irgendwann zu Überspannungen. Daraufhin löst sich die unterste Schicht vom Untergrund und platzt ab. Ein vollständiges Entfernen dieser nicht reversiblen Schichten wird mit lösemittelhaltigen Abbeizmitteln teuer und ausgesprochen umweltbelastend. Und die Rückstände der Abbeize ergeben ein weiteres Problem: Sie können die neu aufgetragenen Farbschichten von unten zerstören. Da wird dann oft eine neue Gipsschicht oder eine Gipsplatte mit einem vollständig neuen Farbaufbau nötig.
Hier gehts zu einem älteren Dokument über Leimfarbe, das für Hausbesitzer geschrieben wurde:
Wischfest reicht völlig aus
Erinnern wir uns an die alten Küchen. Da gab es keine Dampfabzüge, dafür aber einen Anstrich mit Leimfarbe, auch Weissle genannt, auf einem losen Kalkabrieb. Das Ganze wurde meist über einen waschbaren Ölfarbensockel gestrichen und konnte Unmengen an Dampf aufnehmen. Die alkalischen Kalk – und Kreidepigmente neutralisierten die Fettsäuren und Gerüche und reinigten die Luft. Ausserdem sind die Leimfarben fast antistatisch und binden Schmutz nicht aktiv an sich. Das ist der Hauptgrund, warum unsere Leimfarben sehr lange schön bleiben.
Für eine grosse Restaurantkette strichen wir die Decken mit Leimfarbe. Das war in der Zeit, als in den Lokalen noch geraucht wurde. Erst nach etwa sieben Jahren vergilbten unsere Kreideleimfarben allmählich. Der Besitzer dieser Kette, der auch ein eigenes Malergeschäft betrieb, meinte damals: „Wenn unsere eigenen Maler das machen, sieht es schon nach drei Monaten wieder gelb aus“…
Irgendwann hat es sich eingebürgert, dass Wände schrubbfest sein müssen. “Waschfest“ heisst das in der Fachsprache. Ehrlich, ich habe selten gesehen, dass Leute ihre Wände schrubben, denn es bleiben dann doch meistens dunkle Schleier zurück und meistens greift man vorher wieder zum Pinsel. Ausser man wendet unsere Soda-Rosenwasser-Reinigung an, aber das ist ein anderes Kapitel.
Eine gute Leimfarbe ist wischfest und färb nicht ab.
Doch ja, kleine Flecken kann man bei der Leimfarbe einfach abwaschen. Und wenn das mal nicht mehr reicht, auch sehr einfach überstreichen. Mit anderen Worten: Unsere Leimfarben haben keinen Nachteil und sind auch nach 14 Jahren noch schön!
Natürlich wissen wir, dass dies wohl kaum viele überzeugen wird. Zu sehr haben wir uns an die harten Einwegbeschichtungen, wie die Dispersionen etc. gewöhnt. Auch wir stellen mit der
“Kalkfarbe 315“ und vor allem mit der “ Kalkfarbe Superstrong“ und den Kaseinfarben solche Farben her. Hier sei aber einfach mal aufgezeigt, dass auch eine gute Leimfarbe für Wände eine sehr gute Lösung sein kann, während sie für die Decken nach wie vor das einzig Richtige ist.
Vorteile unserer Kreideleimfarben:
Sie sind reversibel, lassen sich also vom Bauuntergrund auch wieder entfernen, ohne Schaden an der Bausubstanz anzurichten oder teure Renovationen nach sich zu ziehen.
- Die Farbe bleibt jahrelang frisch. Deshalb empfehlen wir unseren Kosten-/Nutzen-bewussten Kunden seit Jahrzehnten, wo immer es geht, unsere Leimfarben an den Decken und u.U. auch an die Wände zu streichen.
Natürlich gelten für die Leimfarben auch alle anderen Vorteile unserer Naturfarben wie:
- Hydroaktivität (keine Kondensbildung auf der Oberfläche) und damit sehr geringes Pilzansiedlungsrisiko.
- Keine relevanten statischen Oberflächenladungen, daher ein ausgesprochenes Wohlfühlklima.
- Kein aktives Anbinden von Schmutz, da keine relevanten elektrostatischen Ladungen auftreten.
- Sehr gute Ionisierung der Räumlichkeiten, was grundsätzlich nötig für ein gutes Wohlfühlklima ist.
- Natürliche Rohstoffe, die sich lückenlos in die natürlichen Kreisläufe integrieren (wir haben die Materialien der Natur nur entlehnt), schaffen chemiefreie Lebensräume ohne abgasende Oberflächen. (“Beginning of the Pipe“- Ökologie nennt man es, wenn gar nicht erst Produkte verwendet werden, die für natürliche Kreisläufe und die Gesundheit problematisch werden)
Die Umwelt und unsere Gesundheit werden es danken.
Streichen Sie mit Leimfarben, bevor die Farbschichten von der Decke fallen, und Sie sparen viel Geld.
Hier gehts zum Merkblatt:
Reine Naturkreideleimfarbe gebrauchsfertig 320
info@feinraum.ch
20. September 2023