Die Ausgangssituation
Anstelle des baubiologisch nicht wirklich vertretbaren Weissputzes wollte der Bauherr das Mehrfamilienhaus mit Sumpfkalkprodukten ausgestalten.
Soviel vorweg: Es geht. Die Aufwände sind überschaubar. Eine definitive Nachkalkulation steht aber noch aus.
Die Überlegung
Man spart sich damit die Anstriche und gewinnt dafür massgeblich an Ästhetik, Nachhaltigkeit und Gesundheit dazu.
Und so sieht der Aufbau im Detail aus
Unsere Kalk-Haftbrücke 317 und dann 2x den Marmorino.
Anstelle einer konventionellen Haftbrücke, Weissputz auftragen, schleifen, grundieren und zwei konventionellen Anstrichen mit allen Abdeckarbeiten. Wir gingen davon aus, dass beide Vorgehensweisen in etwa denselben Aufwand bedeuten. Zusätzlich wurde das Wohlfühlplus als machentscheidendes Argument quasi gratis mitgeliefert. Und es hat fast geklappt!
Warum fast ?
Was waren die Probleme?
Das ausführende Team, eine aufgeschlossene Gipserfirma, musste das Produkt zuerst kennenlernen und sich auf die neue Logistik einlassen. Es bestanden beispielsweise Unsicherheiten bei den Vorarbeiten: Womit schliesse ich die Schlitze, die zum Einlegen der neuen Elektroleitungen aufgefräst wurden. Oder andere bauliche Schäden, Löcher usw., die durch den Rückbau entstanden waren. So war es auch sinnvoll und richtig, ein kleines Budget für die Begleitung und Betreuung durch das feinraum-Team bereitzustellen.
Dem ausführenden Team musste erst einmal klar werden, dass hier auf Bild gearbeitet wird. Was konkret bedeutet: Wie man die Kelle führt, so wird es am Schluss aussehen. Hatten sich die Mitarbeiter aber einmal daran gewöhnt, ging es leicht von der Hand.
Leicht ist insofern wichtig, als bei der Verarbeitung ein leicht belebtes Oberflächenbild entsteht. Nichts Gesuchtes, und auch keine geplättete homogene Oberfläche. Diese wird erfahrungsgemäss schöner, je leichter und selbstverständlicher einem Team diese Arbeit gelingt. Und gerade in dieser Hinsicht ist der Marmorino für die Verarbeitung sehr entgegenkommend. Sprich die Verarbeitung fällt leicht.
Materialvorteile
Es ist nicht das erste Gebäude, das wir für diesen Bauherrn mit unseren Kalkprodukten ausgestalten dürfen. Ein anderes Mehrfamilienhaus führten wir vor einigen Jahren mit unserem eigenen Team aus, welches unsere Kalkprodukte in- und auswendig kennt. In diesem Projekt kamen fast alle feinraum Sumpfkalk-Deckputze unserer feinraum Kalklinie zum Einsatz. Der Stucco di Pietra Jura 506.1, der Fino 502 sowie der Marmorino.
Die belebten nichthomogenen Oberflächen kommen bei den Mietern wie Vermietern sehr gut an, sind sozusagen ein Verkaufsargument. Aber auch im Unterhalt und bei Mieterwechseln erweisen sich diese Materialien als glückliche Wahl. So lassen sich die Oberflächen mit sehr geringem Aufwand reparieren. Geflickte Schraubenlöcher und andere Flickstellen etwa sieht man in unseren belebten Oberflächen nicht. Die harten Sumpfkalkoberflächen lassen sich mit Seifenwasser problemlos abwaschen und reinigen. Zusätzliche Anstriche sind unnötig.
Kanten und Ecken
In diesem Gebäude haben wir zudem auf Kantenschoner verzichtet, was sich als die richtige Entscheidung herausgestellte. Auch dabei wurden keine relevanten Mehraufwände generiert.
Im eingangs erwähnten Projekt wollten die Architekten jedoch nicht auf den Kantenschutz verzichten. Da diese aus ästhetischen Gründen nicht sichtbar sein sollten, musste mit zusätzlichen Haftbrücken
gearbeitet werden. Die Kanten werden aber gerade mit dem materialfremden „Schutz“ eher anfällig für Schäden sein als die integralen Kalkkanten. Wie paradox!
Wer sich für genauere Angaben zu diesem Projekt interessiert, darf sich gerne unter info@feinraum.ch mit dem Stichwort „Marmorino“ bei uns melden.
Wir werden am Ende des Projekts eine Nachkalkulation erstellen. Sie können aber auch jetzt schon erfahren, was die Quadratmeter-Preise für grössere Objekte sind.
Dem Wohlfühlfaktor geschuldet wurden die Decken mit unserer Marmor-Leimfarbe 321.1 mit einem kleinen Kreideanteil und die Türen mit der Standölfarbe gestrichen.
Und ja: Die Räume fühlen sich sehr wohltuend an!
Ein anderes feinraum Projekt, in dem der Marmorino eingesetzt wurde:
Naturheilpraxis Mediquant, Winterthur
Kalk ist Stein
Für unsere Produkte verwenden wir – wie die Römer – ausschließlich den wesentlich stabileren Sumpfkalk. Weisskalkpulververputze funktionieren auch, meistens aber mit Zusätzen wie Zement oder synthetischen Bindemitteln, auf die wir mit Sumpfkalk nicht angewiesen sind. Er ist an sich schon ausgesprochen dauerhaft.
Sumpfkalk?
Eine wunderbare Sache ist der sogenannte Kalkkreislauf. Wird der Stein gebrannt, so entweicht das CO2 und er wird weich und leichter. Nach dem Löschen mit Wasser kann er als Bindemittel für Verputze verwendet werden, nach längerer Zeit des „Sumpfens“ auch als Farbe.
Beim Trocknen nimmt er aus der Luft wieder CO2 auf und wird so wieder zu Kalkstein.
In der Fachsprache sagt man: Der Kalk carbonatisiert.
Es ist also dieser Stein, der dem Kalkverputz oder Kalkanstrich seine Stabilität und dem Haus Schutz gibt.
Da während Tausenden von Jahren immer zu Kalk gegriffen wurde, wenn stabile Strukturen gebaut wurden, hat diese Bauweise eine lange Tradition. Die Römer bauten mit Sumpfkalken stabile Hafenmolen, die bis heute intakt sind. Und die Venezianer errichteten ihre Stadt im Meer mit Sumpfkalken.
Die Vorteile von Sumpfkalk-Produkten auf einen Blick
- Gekalkte Räume fühlen sich vertraut an und schaffen erhöhtes Wohlbefinden und Schutz.
- Kalk ist von Natur aus atmungsaktiv. Das bedeutet, dass er Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben kann, diese also in einem Raum ausgleicht. Er ist mehr als nur diffusionsoffen.
- Dank seiner Alkalinität wirken Kalkoberflächen desinfizierend und reinigend für die Raumluft.
- Da Sumpfkalkprodukte frei von elektrostatischen Spannungen an der Oberfläche sind, erzeugen sie ein vitalisierendes Ionenfeld, welches wir als entspanntes Wohlgefühl im Raum wahrnehmen.
- Im Gegensatz zu konventionellen Farben und Verputzen gelten diese rein mineralischen Farben und Verputze im Entsorgungsfall nicht als Sondermüll. —
- Kalkoberflächen bleiben jahrelang frisch und schön. Da sie Schmutz neutralisieren, haben sie ein edles Alterungsverhalten, deren Charme wir als Touristen lieben und zu Hause hoch schätzen lernen.
- Kalkfarben und Verputze reflektieren Licht vollumfänglich. Sie sind nicht in Bindemittel eingepackt, denn Kalk ist Bindemittel und Weisspigment zugleich und schafft so helle Räume.
- Echte Kalkoberflächen sind selbstreinigend. Unsere Kunden berichten von Flecken, die einfach nach ein paar Tagen verschwanden. Kalkoberflächen bleiben jahrzehntelang frisch.
- Sumpfkalk-Oberflächen werden widerstandsfähiger als Produkte mit Weisskalk- und Pulver-Trockenmischungen. Kalk ist Stein!
Nicht zuletzt überzeugt die Schönheit und Harmonie, welche uns die Kalkprodukte in die Stube bringen.
20. September 2023