Die Ockerpigmente, die wir verwenden, sind Farben der Erde. Wir verwenden sie in fast allen unseren Farben und Verputzen, mischen sie in Ölfarben, in den Ölspachtel, in die Kalk- und Kaseinfarben sowie in die Verputze, Stucchi und Marmorini.
Verglichen mit rein mineralischen oder gar petrochemischen Pigmenten, sind Erdfarben nicht einfach monochrome Knallfarben, sondern vielschichtige intelligente Klänge wie sie die Natur macht.
Das macht sie für uns so wertvoll als Mischfarben.
Sie wollen, dass Ihre bläuliche Farbe etwas wärmer und damit grüner wird? Oder ein Antrazith ist zu blau geraten und braucht noch etwas Wärme? Oder eine graue Sockelfarbe ist zu kalt? Dann kommt Ocker dazu.
Aber auch als Volltonfarben zB. in einer Kasein-, Leim- oder Ölfarbe werden sie von uns eingesetzt.
Für eine Fassade sind die Farben, werden sie rein verwendet, also als Vollton, fast immer zu bunt.
In den bunten Städten Italiens oder Südfrankreichs, die wir alle so lieben, wurden und werden sie deshalb mit anderen Erdfarben „gebrochen“. Dafür verwendet man hauptsächlich Umbra- und Sienaerden. Auch Pozzuolirot, der rote Ocker, das venetianisch Rot und viele weitere Farben der Erde machen diese Städte so traumhaft schön.
Ganz rein werden vor allem die dunklen Töne aber nur sehr selten verwendet.
In Innenräumen darf man mal einen Akzent setzen mit einer rein ockerigen Farbe. Oder will man ein richtig leuchtendes Gelb mischen, dann braucht es das mineralische Spinellgelb, (die ökologisch ungiftige Variante des alten Neapelgelb), was man als Zitronengelb bezeichnen kann. Man mischt es mit dem sonnegelben Ocker und schon hat man eine leuchtend gelbe Farbe. Die hellen Ockertöne darf man gerne auch mal rein verwenden.
Anwendung der Pigmente
In der Regel sumpfen wir das Pigment zunächst im Wasser ein. Eine schöne Paste soll enstehen, die wir gut durchmischen und dann zur Farbe geben. Wenn möglich setzen wir die Paste am Vortag an, damit sie richtig mit dem Wasser durchtränkt ist und mischen sie dann nochmals durch.
So entstehen keine Pigmentknollen in der Farbe. Es kommt aber auch vor, dass solche gewünscht sind. Dann werden sie mit der Farbbürste verstrichen, bis der Anstrich homogen ist. Er wird dann an einigen Stellen leicht kräftiger in der Farbe sein, was sehr reizvoll sein mag.
Chemisch betrachtet ist der färbende Teil dieser Pigmente ein Eisenoxyd – also eigentlich eine Art Rost.
Ockerpigmnete sind kalkecht (im Kalk einsetzbar), auch in Ölfarben oder Öllasuren sind sie verwendbar und natürlich in allen unseren Kasein- oder Leimfarben.
Natürliche Pigmente sind nicht so klar wie moderne Farben aus der Petrochemie. Aber wenn man auf letztere verzichtet, wird man mit der Zeit wunderschöne Farben zaubern.Und man beginnt diese natürlichen Farben zu lieben, gerade weil sie nie schreiend oder agressiv wirken.
Siehe auch unseren Crashkurs über natürliches Sehen und Sehempfinden auf unserer Hompage
Die hier vorgestellten gelben Ocker mit denen feinraum arbeitet, stammen von den Ockerwerken in Roussilion.
(siehe Bild)
Dank den unablässigen Bemühungen der Ockerwerke im Luberon dürfen wir noch damit malen.
In den letzten Jahrzehnten ist das Interesse an den Pigmenten massiv zurückgegangen. Das hat vor allem damit zu tun, dass die Kosmetikindustrie für ihre Make-ups auf industriell hergestelle Pigmente umgestellt hat, denn diese haben immer den exakt gleichen Farbton. Auch wenn die Unterschiede minimal sind: Die natürlichen Farbpigmente sind nie ganz identisch.
Gerade das schätzen wir – und so möchten wir diese Werke auch unterstützen. Indem wir ihre Pigmente verwenden, sorgen wir dafür, dass es diese fantastischen Farben noch lange gibt.
Die Ockerfarben können Sie bei uns kaufen – wie alle anderen Farben auch.
16. Oktober 2023