Weyerhuus Fassaden Sumpfkalk Vollton mit Kalk

Richterswil

2005-2016

 

 

Volltonfarben mit Sumpfkalk am Weyerhuus

Nur 10 %, manche sagen gar nur 5% Pigmentanteil kann man dem Sumpfkalk beimischen, denn mehr mag er nicht binden, das Resultat wäre sonst eine Oberfläche, die abfärbt. Solches aber ermöglicht nur pastellene Farbtöne – was, wenn die Farbe stärker sein soll? (Natürlich sind auch diese pastellenen Töne wunderbar schöne Farben; Kalkfarben sind überhaupt die schönsten aller Farben, denn sie haben kein Bindemittel, welches die Pigmentkörner verpackt, womit das Licht sich in ihnen vollumfänglich reflektieren kann). In einem Strassenzug darf und soll es aber nebst den feinen Pastell- und den Naturtönen in allen Varianten von Weiss bis Beige und Grau auch mal wieder einen starken Farbakzent haben.

Damit wir für diesen vollen Farbton auf keinen Fall auf unsere geliebten Kalkfarben verzichten müssen, haben wir dafür verschiedene Techniken entwickelt. Die erste, älteste und wohl bekannteste, ist die der Freskomalerei. Dabei streicht man die Farbe in den noch frischen Verputz, einen zweiten Auftrag dann am darauf folgenden Tag. Der Freskoanstrich verbindet sich auf diese Weise mit dem Verputz zu einer Einheit aus Kalkkarbonat, was soviel bedeutet wie Kalkstein. Also haben wir letztlich einen Kalkstein auf der Fassade und somit bietet Fresko auch den optimalen Schutz.

Nicht in jedem Fall braucht es gleich einen neuen Verputz. Wenn der alte noch intakt ist, kommt die “secco“ (trockene) Variante zum Zug, bei der wir eine kleine Menge Quark oder Magermilch beigeben. Beide Verfahren lassen sich auch kombinieren. Wenn immer möglich arbeiten wir „al fresco“. Fresko, die beste aller Techniken, schützt die Fassaden auch am besten, weshalb wir sie bei weissen Kalkanstrichen genauso einsetzen.

Am Weyerhuus, das aus dem 12 Jahrhundert stammt, wurde nun also die Sumpfkalkfarbe fresco in den „fingerdruckfesten“ frischen Kalkverputz gestrichen, der zweite Anstrich erfolgte dann mit einer Kasein (Quark)- Zugabe.

Es gibt auch noch andere traditionelle Verfahren Volltonsumpfkalkfarben herzustellen. Denken wir nur an die wunderschönen vollen und satten Fassaden, die wir aus italienischen oder portugiesischen Städten kennen und wohl kaum missen möchten.

Im selbigen Weyerhuus wurde überdies 2011 unser Fachverband calcina gegründet.