Le Confignon Genf
Februar 12 bis März 13
- Ausführung
- Ausführung mit dem Kunden
- Begleitung
- Begleitung und Leitung der Ausführungsarbeiten
- Beläge
- Farben aus unserer Herstellung
- Farbgestaltung
- Low Profil and Budget Design
- Materialgestaltung
- Prozessleitung gemeinschaftliches Gestalten
- Verputze aus eigener Herstellung
- feinraum Kalkfarbe
- Geölte Oberflächen
- Kaseinfarben
- Leimfarben
- Reinpigmentfarben
- Rosenwasser
- Seifen Wachse
- Temperafarben
Ein Gebäude in Gemeinschaft mit den 30 Bewohnern mit natürlichen und einfachen Verfahren in Farb- und Materialsprache gestalten.
Absicht:
Als erstes MFH mit Trockentoiletten, in 3-geschossiger Holzbauweise setzt die Wohnbaugenossenschaft Equilibre mit diesem Projekt neue Massstäbe in ökologischer und sozialer Hinsicht. Dem Gebäude soll in Gesicht und Kleid ein passender Ausdruck verliehen werden durch die Verwendung von echt natürlichen und nachhaltigen Materialien wie Kalk, Kaseinfarben, Kreide- und Marmorpigmenten, ohne Titanweiss etc. Die Bewohnerschaft soll mit einbezogen- und entsprechend angeleitet werden.
Auf die Materialisierung der Fassade konnten wir trotz grossen Bemühungen keinen Einfluss nehmen.
Aufgaben:
In gemeinschaftsbildendem interaktivem Prozess mit der Bewohnerschaft Farben, Verputze und Bodenbeläge herstellen, Einführungskurse in Farbgestaltung mit Naturfarben und Kalkputz, Ausführung der Arbeiten und Anleitung der Mitarbeitenden.
Ziel:
Vollökologische und natürliche Ausgestaltung aller Wohnungen und der Gemeinschaftsräume. Allgemeine Farbigkeit der ganzen Baute / individuelle Gestaltungsmöglichkeit der einzelnen Wohneinheiten (Wände,Decken, Holzoberflächen, Böden). Das Haus soll farbig in einer Art sein, welche sich mit allem verträgt, was die Bewohner hineinbringen, als eine Annäherung ans Optimale. Es soll bewusst auf kalte Kompromissfarben wie Weiss und Anthrazit verzichtet werden, um eine warme und angenehm ausgeglichene Stimmung zu finden. Jede Wohneinheit kann aber von deren Bewohnern auch individuell gestaltet werden, allerdings unter der Bedingung, dass die verwendeten Farben aus reversiblen Naturmaterialien bestehen und sich abwaschen oder leicht rückbilden lassen, wie Ölfarben, Leimfarben, Lehm, Lehmfarben. (Man will damit vermeiden, dass die Bausubstanz geschädigt wird mit persistenten nicht abbaubaren Anstrichen, wie Dispersionsfarben etc., die dereinst teure Renovationen nach sich ziehen würden). In der Ausführung selbst soll auf Roller oder ähnliche Maschinen verzichtet, stattdessen die Oberflächen mit Pinsel und Bürste „berührt“ werden. Die Grundidee ist mit einfachsten und reduzierten Mitteln eine klare und eindeutige Sprache im Sinne von Low-Profile-Design zu finden.
Realisation:
Anhand eines durch uns erstellten Basiskonzepts wurden Sehen und Verstehen der Materialien und Farben sowie deren Wirkungen und Funktionen thematisiert sowie der Umgang mit Naturfarben und Kalkputz vermittelt. Von der Idee über die Herstellung der Farben und Materialien (mit Ausmusterungsphasen zur definitiven Bestimmung der Farb- und Materialqualitäten) bis zu den fertigen Anstrichen und Verputzen wurde alles in Gemeinschaft und vor Ort entwickelt und ausgeführt. In Kursen lernten die Bewohner mit individuell gewählten Farben ihre eigenen Küchenoberflächen zu gestalten sowie Stuccobeläge im Bad zu machen. Mit unserer Unterstützung, in Zusammenarbeit wurde auch das Holzwerk (Türen und Türrahmen) gestrichen.
Besonderheiten:
Eingefärbte Oellackbehandlung auf Anhydritböden
Kasein Marmor/Kreidelasuren auf Holzoberflächen zur Verhinderung der Gilbung in nicht als Anstriche erkennbarer Ausarbeitung. Bronzefarbige Lackierung der Eingangstüren,
Fixierung der sandenden Unterlagsböden im Keller mit farblosem Wasserglas.
Das Besondere für die Bewohner war das Beteiligtsein, das gemeinsame Erarbeiten und Mitgestalten ihrer Räumlichkeiten. Eine Gruppe kann im Bauschaffen immer den richtigen Klang finden. Dies ist eine der wichtigsten Erfahrungen, die wir immer wieder machen. Der alte Spruch „über Geschmack lässt sich streiten“ wird auf diese Weise unwirksam, denn ob etwas stimmt oder nicht, erkennen alle Beteiligte, wenn sie aktiv am Prozess beim Ermitteln und Mischen von Farben und Farbklängen mitwirken.