feinraum Indien

In Südindien entsteht ein Haus für Bewohner und Gäste. Das Gebäude mit Flachdach ist um ein Atrium herum gebaut. Es hat ca. 200 m2 Wohnfläche inkl. dem wichtigen, da ganzjährlich bewohnbaren Aussenraum. Das Spezielle am Gebäude sind die Steine, aus denen es gebaut ist, sie wurden vor Ort aus Erde, Kalk und wenig Zement gepresst (wobei der Zement, wie sich später gezeigt hat, gar nicht nötig gewesen wäre).

Unsere Aufgabe ist die Gestaltung des Hauses. Zusammen mit dem Architekten Ajay Nitiyanda haben wir Detail für Detail erarbeitet und, für Indien völlig ungewohnt, reine Kalkverputze, Kalkfarben, Ölfarben sowie natürliche Holzbehandlungen entwickelt. Dazu war es nötig, unzählige, Kalke und Sande, Öle und Pigmente und vieles mehr auf deren Eignung hin zu prüfen. Auch an Werkzeugen gibt es nicht einfach alles, was es bei uns gibt. Jedes kleine Ding wollte gesucht, gefunden und organisiert sein.

Natürlich liessen wir es uns nicht nehmen bei den Arbeiten mitzutun. Die Zusammenarbeit mit den begeisterungsfähigen Indern war und ist grossartig. Wir lernten viel, sie lernten viel – eine Win-win-Situation.

Hier wird vor allem mit Zement gebaut: Zementverputze, Zement- und Betonwände, Zementböden, wir nennen es die kleine Zementhölle. So sind wir gerade noch am ertüfteln der richtigen Zusammensetzung für den „reinen“ also zementfreien Kalkboden. Man spürt nämlich sofort den Unterschied in der Raumqualität – es ist sehr angenehm in den Räumen.

Zusammen mit der grossen optischen Qualität hat das Gebäude eine ganz andere als die gewohnte Sprache, einen andern Vibe der hier offenbar sehr gut ankommt. Schon während der Bauphase wurde und wird die Baustelle von Architekten und Architekturstudenten aber, auch von einfach mal interessierten Leuten rege besucht und im naheliegenden Städtchen weiss auch schon jeder, dass da ein „Swissguy“ mit Indern ein Natural-House baut.

Wir sind sehr gespannt, was da noch kommt, das Interesse an natürlichen Farben und Verputzen scheint hier aus „ch“ Sicht jedenfalls gross und lebendig.

 

 

23. September 2018