Werkschau Paul Moecklin in der alten Backstube

Er liess sich nicht in eine Kunstrichtung einbinden, vielmehr durchdrang seine Malerei die Stile mit Herz und Seele so, dass man ihn in jedem Werk und jeder Darstellungsweise erkennt. Genauso wie im Brot, das er als Bäcker Nacht für Nacht buk und für das er in Altstetten den Übernamen „der Wunderbeck“ bekam.

Eröffnung der Werkschau Paul Moecklin: 12. April 2019, 18 – 21 Uhr

Im Laufe der letzten zwei Jahre durften wir das schöne Gebäude aus dem Jahr 1902 neu gestalten; mit Hinblick auf die Ausstellung vor allem die Räume, in denen die Werke jetzt zu sehen sind.

Zunächst mussten aufwendig nicht mehr haftende Dispersionsfarben entfernt werden. So schälten wir Schicht um Schicht ab bis zu den ursprünglichen Verputzen und Farben, die in überraschend gutem Zustand waren. Einzig in der alten Backstube, dem jetzigen Mittelpunkt der Ausstellung, fanden wir die Wände hinter den dichten Plastikanstrichen voll mit Wasser und weitgehend zerstört. Durch Offenlegen, mit wieder atmende Wände Schaffen, Abflüsse Reparieren und Abdichtungen am Asphalt Anbringen waren die Maueren nach zwei Jahren so trocken, dass wir die Bilder von Paul endlich hängen konnten.

Paul Moecklin war ein Bäcker und Konditor, der leidenschaftlich malte. Angefangen 1945 bis kurz vor seinem Tod, während vielen Jahren täglich, in jeder freien Minute. Dabei setzte er sich intensiv mit seinen seelischen Gestaltungsprozessen auseinander. So entstand während fast 70 Jahren ein vielseitiges Werk, das von allen wichtigen Kunstströmungen vom 17. bis zum 20. Jahrhundert inspiriert ist

«Ich bin ein Idealist, ich lege keinen Wert darauf, Bilder zu verkaufen. Ich will damit mir und anderen eine Freude machen», sagte er einmal. Die Statuten eines Kunstvereins waren ihm fremd, Rivalität ebenso und Geltungsdrang erst recht. Mit seiner Malerei suchte Paul Moecklin weder den Verkaufserfolg, noch die Öffentlichkeit. Im Gegenteil, manchmal kaufte er seine Bilder zurück, wenn er der Meinung war, sie seien nicht am richtigen Ort.

Wichtig für Paul Moecklins Schaffen war anfangs die private Malschule von Ernst Wehrli. Der Zürcher Künstler unterstützte ihn darin, seinen ureigensten Ausdruck zu finden: unmittelbar, unakademisch und leidenschaftlich – einfach zu malen!

Mit grosser Faszination für ein so lebendiges und authentisches Werk gestalteten wir die Räume in zurückhaltenderer Chromatik, welche den Gemälden viel Raum gibt – vom Maler für den Maler sozusagen.

Auch der alte Terrazzoboden im Treppenhaus wurde tiefengereinigt, wieder genährt und geschützt. Der Handlauf der Treppe wurde zum Handkuss. Und schliesslich mussten Leuchten und Licht für Räume und Ausstellung inszeniert werden.

Aber jetzt haben wir eigentlich schon zu viel verraten… besser Ihr kommt an die Altstettenstrasse und geniesst mit uns zusammen eine wunderbare Ausstellung, an einem wunderbaren Ort zur Begegnung mit einem eindrücklichen Künstler.

herzlich Carlo Vagnières und das ganze feinraumteam

Schnuppern, mehr erfahren und schon mal ein paar Bilder ansehen kann man auf der neu eingerichteten Webseite http://paulmoecklin.ch

 

Weitere Termine:

Vernissage Eröffnung: 12. April 2019, 18 – 21 Uhr

Ausstellung geöffnet: 17. Mai 2019, 16 – 21 Uhr

Finissage: 14. Juni 2019, 16 – 21 Uhr

 

Führungen an allen Terminen

Adresse: Altstetterstrasse 134, 8048 Zürich. Fünf Minuten ab Bahnhof Altstetten vis-à-vis Migroscenter und Pizzeria Santa Lucia

 

 

14. März 2019